Obwohl die Nummern eins bis drei des TTC Feldkirchen nicht an den steirischen Meisterschaften teilnehmen konnten, gab es mehrere Podestplätze: Simon Grünsteidl gewann den Bewerb bis 2100 Punkte mit einem Finalsieg über Patrick Peitler und wurde im Hauptbewerb Dritter. Und das Doppel Kevin Klemm/Alexander Pilsz überzeugte mit einem herausragenden zweiten Platz gegenüber der Bundesliga-Konkurrenz. Alex wurde außerdem Dritter im Bewerb bis 1850 Punkte.
Im Vorjahr hatte Tobias Scherer den steirischen Meisterschaften in Fürstenfeld seinen Stempel aufgedrückt: Er gewann alle Bewerbe: Einzel, Doppel mit Tobias Siwetz und Mixed mit Daniela Mitar sowie den Bewerb bis 2100 Punkte am Samstag. Heuer konnte das Duo Scherer/Siwetz wegen den zwei Bundesliga-Nachtragsspielen nicht antreten und unser Nachwuchs-Shootingstar Stephan Wyss ist als Sekundärspieler bei den Steirischen sowieso nicht spielberechtigt gewesen. Da die langjährige steirische Nummer eins Christoph Simoner im Gegensatz zum Vorjahr wieder dabei war und auch weitere Bundesligaspieler aus Kapfenberg sowie den starken Bundesliga-Absteigern aus Gratwein, war mit Medaillen also eigentlich eher nicht zu rechnen.
Doch allen voran Simon Grünsteidl zeigte, dass man Rückschläge auch in Motivation ummünzen kann. Nach seiner Bundesliga-Premierensaison für Feldkirchen im Vorjahr wurde er von der Vereinsführung zurückgestuft – nicht aus sportlichen Gründen, eher wegen der sechs gelben Karten, die eine Sperre in der entscheidenden Phase der Saison mit sich gebracht hatten. Simon überlegte einen Vereinswechsel und entschied sich dann doch zu bleiben und spielt in der Landesliga aktuell groß auf. Am Samstag zeigte er im Bewerb bis 2100 Punkte sein ganze Klasse. Im Viertelfinale bezwang er seinen Angstgegner und Lieblingstrainingspartner Yaman Almualem (Post SV Graz) mit 3:0, zuletzt hatte er in Deutschlandsberg und in der Meisterschaft gegen ihn verloren. Im Halbfinale rang „Grün“ Kapfenbergs Bundesligaspieler Michael Galitschitsch mit 3:2 nieder. Im Finale war er gegen dessen Teamkollegen und Favoriten des Bewerbs, Patrick Peitler, schon mit 0:2 zurück gelegen. Doch Simon bäumte sich auf, setzte die taktischen oder eher mentalen Anweisungen seines Coaches gut um und holte sich mit 3:2 noch den Sieg und damit den Bewerb! Alexander Pilsz (Oberliga) schlug im Bewerb bis 1850 Punkte u.a. die Landesligaspieler Toni Radl und Thomas Vouk und holte sich überraschend Rang drei.
FKI-Sportchef Raimund Heigl, seit kurzem 50 Jahre alt, schnupperte zwei Mal an der Sensation gegen KSV-Bundesligaspieler und scheiterte zwei Mal denkbar knapp: Gegen Michael Galitschitsch, genau 30 Jahre jünger, vergab er im fünften Satz zwei Matchbälle und verlor 12:14. Und gegen Sebastian Haberl lag er bei 1:2-Satzrückstand im vierten Durchgang 8:5 voran, schaffte es aber wieder nicht ins Ziel. „Den fünften Satz hätte ich mir gern ang’schaut“, sagte er in Anspielung an Österreichs langjährige Nummer eins im Tennis, Jürgen Melzer, der das immer wieder gesagt hat, wenn er es mal wieder knapp nicht in die Entscheidung geschafft hatte.
Grünsteidl im Hauptbewerb am Podest
Am Sonntag stand dann der Hauptbewerb, die steirischen Meisterschaften im Einzel an. Und Simon ersparte sich als Nummer vier gesetzt die Gruppenphase und stand fix im Viertelfinale, wohin es auch seine Klubkollegen Kevin Klemm und Alexander Pilsz schafften. Kevin hatte gegen Christoph Simoner nichts zu bestellen, Alex scheiterte gegen Julian Primisser (Gratwein) mit 1:3. Simon setzte sich gegen Sebastian Haberl mit 3:0 durch. Im Halbfinale traf er auf den topgesetzten Christoph Simoner. „In den ersten beiden Sätzen hätte ich eine Chance gehabt“, bilanzierte er, doch es hat nicht gereicht. Simoner setzte sich 3:0 durch und gewann auch das Finale gegen Patrick Peitler mit 3:0. Es war der achte steirische Meistertitel des mittlerweile 40-jährigen Ex-Nationalspielers.
Grandiose Leistung des FKI-Doppels Klemm/Pilsz
Für eine große Überraschung sorgte das Feldkirchner Doppel: Kevin Klemm aus der Landesliga und Alexander Pilsz aus der Oberliga setzten sich nach einem Freilos zunächst gegen das Post-SV-Landesligadoppel Almualem/Jovanic mit 3:0 durch. Im Halbfinale mussten sie gegen die Kapfenberger Bundesliga-Paarung Sebastian Haberl/Andreas Weißenbacher ran. Und das Ergebnis war ebenso klar wie überraschend: 3:0 für Feldkirchen! Im Endspiel wartete dann das andere KSV-Bundesligaduo Patrick Peitler/Michael Galitschitsch. Auch hier gelang unserem Duo ein Satzgewinn, doch der Titel ging mit 3:1 an Peitler/Galitschitsch.
Meilenstein für Nicole Galitschitsch: 100. steirischer Meistertitel – von der U11 bis zur allgemeinen Klasse!
Es war übrigens der erste steirische Meistertitel für den „kleinen Bruder“ der langjährigen Dominatorin des steirischen Damentischtennis, Nicole Galitschitsch vom ESV Bruck, die sich ihren neunten Einzeltitel holte und mit ihrer aufstrebenden Brucker Klubkollegin Dorothea Alexandru auch den Damen-Doppeltitel gewann. Das waren die steirischen Meistertitel Nummer 99 und 100 für Nici Galitschitsch, von der U11 über die U13, U15, damals U18 bis hin zur allgemeinen Klasse. Ihr Vater Erwin hat da genau Buch geführt! Und 25 österreichische Meistertitel hat die Ausnahmespielerin, die ja auch im Nationalteam stand, und am Anfang ihrer Laufbahn von Feldkirchen-Trainerin Gertraud Heigl als Teamkollegin und Trainingspartnerin unterstützt wurde. Ihren ersten Einzeltitel in der allgemeinen Klasse hatte sie 2009 übrigens als 15-Jährige gefeiert. Respekt, Nici, 100 Titel, das ist eine einzigartige Serie!