Einen besseren Einstand hätte sich das neuformierte Feldkirchner Bundesligateam mit Tobias Scherer, Tobias Siwetz und Neuzugang Simon Grünsteidl nicht wünschen können: Beim Vorbereitungsturnier in Völkermarkt konnte der Alpe-Adria-Cup gegen starke Gegner aus Kärnten, Slowenien und Italien gewonnen werden. Auch der Doppelbewerb ging an Scherer/Siwetz. 

Mitte August in einer Eishalle Tischtennis spielen – das fällt wohl nur den wenigsten ein, könnte man denken. Doch beim traditionellen Saisonvorbereitungsturnier in der Völkermarkter Eishalle – auf dem Betonboden, der normalerweise unter dem Eis verborgen ist – kommen die Gäste aus nah und fern. Die Ansagen werden in drei Sprachen vorgenommen, weil neben Vertretern aus Kärnten und der Steiermark vor allem unglaublich viele Akteure aus Italien und Slowenien antreten. Das tut natürlich dem Niveau gut, denn in diesen Ländern gibt es viele tolle Spieler.

Bevor wir auf unsere Spieler eingehen, ist daher ein Satz zum Sieger im Bewerb Herren D zu sagen: Der zwölfjährige Aleksandar Miscevic überzeugte ebenso wie sein Bruder mit großartigem Tischtennis: Grandiose Beinarbeit, gutes Auge für den Schnitt, hervorragende Technik dank eines impulsiven Vaters, der selbst ein großartiger Spieler war/ist. Dass die Erwartungshaltung seinerseits dann sehr hoch ist und ein Level von den Buben in Training und Wettkampf gefordert wird, das bei uns wohl viele Kinder zum Aufhören bringen würde, zeigt die Facetten unseres Sports in der aktuellen Gesellschaft. Doch den beiden Jungs macht das nichts aus uns sie haben Spaß – ganz klar, mit solchen Erfolgen. Auch unsere Nachwuchsspieler hätten die Möglichkeit, so intensiv zu trainieren und damit nicht nur an die steirische, sondern auch an die österreichische und vielleicht europäische Spitze zu kommen, doch wann immer das von unseren Trainern versucht wird, heißt es: „Das macht ja keinen Spaß.“

Feldkirchner Siege im Alpe-Adria-Cup und im Doppel!

Zu den Feldkirchner Erfolgen bei dem Turnier: Das neuformierte Feldkirchner Bundesligateam mit Tobias Scherer und Tobias Siwetz sowie Simon Grünsteidl, dem Brucker, der von Wels zu uns gekommen ist und künftig die U23-Position in der zweiten Bundesliga bekleidet, machte beim ersten gemeinsamen Auftritt eine hervorragende Figur. Der Alpe-Adria-Cup (jeweils drei Einzel im Modus Best of 3) wurde gewonnen! Im Finale bezwangen Tobi/Tobi/Simon das Team des NTK Muta aus Slowenien.

Auch das stark besetzte Herren-Doppel war eine Beute des TTC Feldkirchen. Im Finale galt es im rein steirischen Duell gegen die Kapfenberger Paarung Patrick Peitler/Michael Galitschitsch ein 0:2 in Sätzen aufzuholen, was mit einem 3:2-Sieg tatsächlich noch gelang. Auch Simon Grünsteidl spielte an der Seite von FKI-Sportchef Raimund Heigl einen großartigen Bewerb: Im Achtelfinale gewann das Duo aus oberösterreichischer Landesliga und steirischer Unterliga gegen die viel stärker eingeschätzten Slowenen Kraser/Petar mit 3:2 und verloren im Viertelfanale gegen Peitler/Galitschitsch auch erst über die volle Distanz von fünf Sätzen.

Tobias Scherer und Tobias Siwetz (links) siegten im Doppel-Finale gegen Michael Galitschitsch und Patrick Peitler (Kapfenberg)

Im Einzel schafften es die beiden Tobis ebenfalls bis ins Halbfinale, Siwetz mit einem zwar in den Sätzen ganz knappen Match gegen Galitschitsch, aber am Ende stand ein 3:0. Im Halbfinale verlor er gegen den St-Urban-Legionär Nikola Horvat. Tobias Scherer führte im Halbfinale gegen Patrick Peitler schon mit 2:0 in den Sätzen, musste sich dann aber am Ende mit 9:11 im fünften Satz geschlagen geben. „Am Ende hat er einfach mutiger gespielt“, bilanzierte der FKI-Kapitän, der der neuen Saison dennoch zuversichtlich entgegen sieht. Simon Grüsnteidl war mit mehreren Fünfsatz-Niederlagen bereits in der Gruppenphase gescheitert.

Raimund Heigl trat im Einzel im B-Bewerb an. In der Gruppenphase holte er drei Sieger, nur gegen den italienischen Noppenspieler Stefano Caserta hatte er mit 1:3 das Nachsehen. Im Achtelfinale musste er also gegen Gruppensieger Davide Infantolino ran, der vor Corona in der steirischen Landesliga für Bruck an der Mur gespielt hat. Gegen ihn hatte Raimund noch nie gewonnen, doch diesmal war alles anders. Nach zwei Ballwechselns ist ihm die alte Taktik wieder eingefallen: „Nur keinen Ball in die wahnsinnig gefährliche Rückhand.“ Es gelang und Raimi gewann überraschend deutlich mit 3:0. Markus Preschan, der gegen Raimi zuvor ganz knapp und unglücklich (Netztbälle!) verloren hatte, war als Schiedsrichter irritiert: „Gegen so einen starken Spieler so klar zu gewinnen, ohne einen einzigen Topspin zu spielen, das verstehe ich nicht.“ Im Viertelfinale war dann für Raimund ebenso deutlich mit 0:3 gegen den starken Slowenen Blaz Lapajne Endstation. Am Ende gewann Caserta den Bewerb vor Lapajne. Alle anderen Spieler hatte und hätte Raimi wohl geschlagen. Für die neue Saison in der Oberliga eine wichtige Standortbestimmung und ein Aufzeigen, was noch alles fehlt.