Saisonrückblick, Teil 2: Das Team von Feldkirchen 4 in der Unterliga Süd holte sich souverän den Meistertitel. Dabei begann es alles andere als vielversprechend, in der ersten Runde setzte es eine 2:6-Niederlage bei Mitfavorit UTTV1. Es sollte aber die einzige Niederlage in der gesamten Saison bleiben.
Es ist ein Running Gag, der sich in den vergangenen Saisonen bei Feldkirchen 4 in der Unterliga Süd entwickelt hat: Auf die Frage nach dem Saisonziel antwortet Kapitän Robert Temmer traditionell mit „Klassenerhalt„, während Sportchef und Mitspieler Raimund Heigl die Devise ausgibt: „Meistertitel„. Nun ja, der Klassenerhalt wurde heuer schon sehr, sehr früh realisiert, der Meistertitel dann drei Runden vor Schluss. Die sportlichen Leistungen verhielten sich aber umgekehrt zu den Voraussagen, denn während Raimund vor allem im Frühjahr eine ganze Reihe von unnötigen Niederlagen kassierte und so nicht viel wie erhofft zu der Performance der Mannschaft beitragen konnte, marschierte Robert vorne weg und war mit nur zwei Niederlagen in der Rückrunde – Nummer 1 der Liga! – der Hauptgrund für den Titel. Dass es überhaupt in diese Regionen ging, lag aber am dritten Spieler des Teams, Hans Peter Kopp, der vom Ersatzmann zum Titelgaranten wurde.
Doch der Reihe nach: Am 30. September 2021 ging die Saison auswärts in der (von uns ungeliebten) Unionhalle gegen Mitfavorit UTTV1 los. Raimund Heigl fiel krankheitsbedingt aus, seine Schwester Gertraud ersetzte ihn kurzfristig. Der eigentlich als Stammspieler vorgesehene Julian Stefanetti hatte über den Sommer wenig trainiert, Robert Temmer war noch nicht in Form. Es folgte eine 2:6-Niederlage, Siege von Gertraud und Robert gegen die UTTV-Nummer-3 Jakob Kaltner waren das einzig Zählbare. Gegen Hans Puhr und Markus Baldauf-Pölzl war nichts zu holen. „So schwach – ab in die Gebietsliga“ schrieb Robert in seinem Frust nach der Partie an Raimund. Danach offerierte Julian dem Team, dass er aus beruflichen Gründen – er arbeitete in einem Geschäft meist bis 20 Uhr – fortan nicht mehr zur Verfügung stehen würde. Guter Rat war teuer, in der zweiten Runde sprang Philip Hiden ein, der in der Oberliga in einem Viererteam eingeplant war und daher am Anfang der Saison auch einen Stock niedriger spielen durfte.
Für die Zeit danach wurde Hans Peter Kopp reaktiviert, der sich zwar als Ersatzspieler für ein paar Auftritte in Gebiets- und Unterliga bereit erklärt hatte, aber eigentlich nicht mehr fix spielen wollte. Zum Aufwärmen spielte er in der zweiten Runde eine Partie in der Gebietsliga, danach ging es gleich in die Unterliga. In der dritten Runde gegen Post SV musste er sich Ema Toplek relativ klar geschlagen geben, auch Robert und Raimund waren alles andere als souverän. Doch es reichte zum Sieg. Runde für Runde, Woche für Woche steigerten sich die Akteure – vor allem Hans Peter. Dann kam auch noch Glück dazu, denn beim Duell gegen Übelbach/Don Bosco konnte deren Nummer eins Ingo Spörk nicht antreten. In mehreren Partien konnte Feldkirchens Team die Nummer eins des Gegners (Korugic/SGÜDB, Deutschmann/SGSR, Schmid/IND) nicht bezwingen, ging aufgrund der geschlossenen Mannschaftsleistung aber trotzdem als Sieger aus der Halle. Am Ende der Hinrunde wurden alle Spiele von der zweiten bis zur elften Runde gewonnen und es reichte zum „Herbstmeistertitel„, der wegen der coronabedingten Pause erst Anfang Februar fixiert wurde.
Rückrunde ohne Niederlage
In der Rückrunde gab es ein weiteres Problem: Da Tobias Siwetz in der Bundesliga wegen einer Operation am Knöchel die gesamte Rückrunde ausfiel, musste er ersetzt werden. Da es keinen fixen Ersatzspieler gab, wurde er von den Landesliga-, Oberliga- und Unterligaspielern abwechselnd ersetzt. In der ersten Runde gegen UTTV1 fehlte also wieder Raimund, weil er da gegen Innsbruck in der 1. Bundesliga seine „15 minutes of fame“ absolvierte. Julian stand inzwischen mit neuem Job wieder zur Verfügung und hatte fast täglich trainiert. Seine gute Form stellte er unter Beweis und bezwang Hans Puhr in einem großartigen Match. Da auch Robert – Siege über Pölzl und Puhr – seine Topform wieder gefunden hatte und Hans Peter seinen obligatorischen Sieg beisteuerte, reichte es zu einem 6:3-Sieg. Das erste von vier, fünf schwierigen Matches auf dem Weg zum Titel war also gewonnen.
Gegen Übelbach/Don Bosco wuchs Kapitän Robert über sich hinaus: Er schlug den Ranglistenersten Ingo Spörk und am Ende reichte es für das Team zu einem 5:5. Raimund hatte gegen Mirnes Korugic eine hohe Führung verspielt, Robert unterlag ebendiesem mit 9:11 im fünften Satz. Es hätte also sogar ein Sieg werden können, doch mit dem Remis war unser Team sehr zufrieden. Auch gegen UTTV2 gelang ein Sieg. Es folgte das vielleicht schwierigste Spiel des Jahres – auswärts gegen Münzgraben 2. In den vergangenen Jahren konnten wir im Keller nie einen Punkt mitnehmen, mit dem formstarken Martin Lang sowie Peter Litscher, der beim Vorjahr 3:0 gegen uns gespielt hatte, und dem nach der Coronapause wieder zur Verfügung stehenden Herwig Prasch stand uns ein Topteam gegenüber. Der Start verlief für Robert und Raimund nach Wunsch, das Doppel wurde 3:1 gewonnen. Doch in den folgenden Matches lief es ergebnistechnisch nicht nach Wunsch, Raimi unterlag Martin Lang trotz guter Leistung knapp in fünf Sätzen, Hans Peter passierte das gleiche gegen Prasch. Robert hielt gegen Peter Litscher dagegen, doch als Raimi gegen Prasch mit 9:11 im fünften Satz verlor und Robert gegen Martin Lang stand es 2:4. Doch Raimund und Hans Peter konnten Peter Litscher schlagen und Robert doppelte mit einem Sieg über Herwig nach. Bei 5:4 für Feldkirchen machte Hans Peter sein und unser Meisterstück: Er schlug Martin Lang nach großartiger Vorstellung mit 3:1 und stellte den 6:4-Erfolg sicher.
In den folgenden Matches gegen Indigo – Raimi verlor gegen die 11-Jährige Marija Lytvyn und gegen Routinier Martin Jandl trotz 8:2-Vorsprung im fünften Satz – oder gegen Straß/Retznei gab es nur einzelne Rückschläge, die Teamleistung passte immer. Mit dem 7:0 gegen die ersatzgeschwächten Voitsberger wurde der Meistertitel schließlich am 3. Mai fixiert, eine Woche später folgte ein weiteres 7:0 gegen ebenso ersatzgeschwächte ATSEler, in der letzten Runde ein 6:1 gegen Indigo4.
Die Fakten nach der Saison sprechen eine klare Sprache: Robert beendete die Saison in der Einzelrangliste auf Rang zwei hinter Ingo Spörk, aber noch vor Mirnes Korugic, der gegen uns in zwei Duellen ungeschlagen blieb (6:0), aber gegen andere Gegner Probleme hatte. HP folgte auf Rang 7, Raimund auf Rang 11, immerhin auch mit mehr als 30 Einzelsiegen. Einer der größten Pluspunkte in engen Spielen ist immer das Doppel: Robert und Raimund wiesen ein 19:0 auf, in der letzten Runde siegten auch noch Hans Peter und Raimund.
Gemeinsam in die Oberliga
Eigentlich wollte Raimund in der Saison 2022/23 ein spezielles Projekt mit seinen Nachwuchsspielern in der 1. Klasse Südwest angehen. Doch Hans Peter formulierte die Forderung, dass es das Meisterteam in gleicher Besetzung einen Stock höher versuchen sollte. Und das wird so jetzt auch passieren! Die Vorgaben werden dann aber andere sein, denn nach der derzeitigen Punkterangliste ist Raimund der fünftschlechteste Spieler der Oberliga und auch Robert und Hans Peter werden sich da jeden Sieg hart erkämpfen müssen. Diesmal ist Raimunds Vorgabe also klar: „Klassenerhalt“. Was wird Robert antworten? „Meistertitel“! Wohl kaum. Also wird nächstes Jahr ein Team antreten, das sich einig ist. Dann müssen also nur noch die Leistungen ähnlich einheitlich wie heuer sein – und hoffentlich wieder einheitlich gut.