Unser ewig junger Altmeister Helmut Schwarz krönte bei den österreichischen Meisterschaften der Altersklassen seine unglaubliche Karriere! Er gewann die Klasse 60 plus und holte damit erstmals einen österreichischen Meistertitel! Dazu wurde er Dritter in der Klasse 55 plus. Außerdem verhalf er FKI-Sportchef Raimund Heigl im gemeinsamen Doppel der jüngsten Altersklasse 40 plus mit Bronze zu dessen erster Medaille auf österreichweiter Ebene überhaupt.
„Was lange währt, wird endlich gut.“ – Ein Sprichwort, das dem römischen Epiker Ovid zugesprochen wird. Auf den Altmeister des TTC Feldkirchen, Helmut Schwarz, trifft es auf jeden Fall zu. Denn seine Karriere war von vielen Erfolgen gekennzeichnet, doch an diesem Wochenende hat er sich die Krönung abgeholt: Zum ersten Mal darf er sich österreichischer Meister einer Altersklasse nennen! Bei den ÖM der Altersklassen in Baden bei Wien gewann Heli Schwarz den Bewerb über 60 Jahren, nachdem er im Vorjahr in Klagenfurt den zweiten Rang belegt hatte.
Doch der Weg zu dem Titel war ein alles andere als einfacher. Zunächst stand für Heli der Bewerb bis 55 Jahre auf dem Programm. Helmut Schwarz, der in der aktuellen steirischen Mannschaftsmeisterschaft mit seinem Team FKI3 in der Oberliga auf dem zweiten Rang landete, und schon in der zweiten Runde (in der ersten Hauptrunde hatte er als gesetzter Spieler ein Freilos) musste er gegen den Niederösterreicher Arnold Loimer über vier Sätze gehen. Im Achtelfinale quälte er sich gegen Helmut Holzbauer aus dem Burgenland sogar über fünf Sätze – niemand dachte zu diesem Zeitpunkt an ein erfolgreiches Turnier von Heli. Doch im Viertelfinale wurde es klarer und er bezwang Anton Limlei aus Wien klar in drei Sätzen. Die Medaille war sicher und im Halbfinale wartete dann Bundesligaspieler Franz Kraus-Güntner. Heli spielte nach eigener Aussage sein bestes Spiel des Wochenendes, lag gegen das Abwehr-Ass mit 2:1 voran, musste sich dann aber noch mit 2:3 geschlagen geben.
Nur ein paar Minuten später ging es bereits im 60er-Bewerb weiter. Nach einem Freilos in der ersten Runde ging es Sechzehntelfinale gegen den Niederösterreicher Franz Hofmann, der nur im zweiten Satz (10:12) halbwegs mithalten konnte. Im Achtelfinale wartete dann Herbert Käfer aus Tirol und auch hier konnte Helmut Schwarz einen Satzverlust verhindern. Nächster Gegner im Viertelfinale war mit Manfred Pfluger abermals ein Tiroler und er konnte die Partie sehr ausgeglichen gestalten. Den zweiten Satz gewann er und im vierten stand es 9:9, ehe der TTC-Feldkirchen-Spieler die letzten beiden entscheidenden Punkte setzen konnte. Im Halbfinale kam es dann zu einem epischen Duell gegen Gerhard Urbanek vom NÖTTV. Dieser hat nicht mehr unbedingt die Figur eines Spitzensportlers, war aber schon in früheren Jahren ein starker Spieler und hat sich mit seiner Kombination aus Backhand-Defensivnoppe und Vorhand-Topspin mit sehr unterschiedlichen Schnittvarianten ein recht grausames Spielkonzept zurechtgezimmert. Heli musste sich erst daran gewöhnen und lag mit 0:2 in den Sätzen zurück. „Gegen den will ich nicht verlieren“, sagte er sich und mit ein paar Tipps von Peter Trutnovsky wurde es besser. Die folgenden Sätze gingen mit 11:6, 11:7 und schließlich 11:4 an den Feldkirchen-Spieler. Jetzt also Finale! Und dort wartete mit Harald Pointner (Wien) ein ebenso gefährlicher Spieler. Beide hatten schon viel Kraft gelassen und so entwickelte sich kein spielerischer Leckerbissen mehr, sondern eher ein Kampf um jeden einzelnen Punkt. Pointner gewann Satz 1, Schwarz die beiden folgenden, dann war wieder Pointner dran. Im fünften Duuchgang lag Heli fast die gesamte Zeit in Front, konnte aber dennoch keinen klaren Vorsprung erzielen. Bei 10:8 hatte er seinen ersten Matchball, den er noch vergab. Bei 10:9 klappte es dann aber und mit dem knappsten möglichen Vorsprung holte sich Helmut Schwarz Gold! Der erste österreichische Meistertitel seiner so außergewöhnlichen Karriere! „Es war so hart! Das Halbfinale gegen Urbanek war entscheidend. Schon da habe ich nur über den Kampf gewonnen. Und im Finale waren wir beide stehend K.o.! Harald hat gute Punkte gespielt und Fehler und ich auch. Am Ende habe ich vielleicht das Glück des Tüchtigen gehabt“, bilanzierte Helmut Schwarz.
Nach einer raschen Dusche im Hotel – die Hallendusche war nur kalt – ging es kurz zum Gemeinschaftsabend. Am nächsten Tag standen noch die Doppelbewerbe auf dem Programm. Das FKI-Duo Schwarz/Raimund Heigl trat zunächst im Bewerb 40 + an und hatte die denkbar unglücklichste Auslosung: Im Achtelfinale ging es gegen die Titelverteidiger Johannes und Alexander Siebenhofer aus Kärnten. Die beiden aus Kapfenberg stammenden Zwillinge hatten im Vorjahr zu Hause in Klagenfurt mit einem Megalauf die top drei gesetzten Paarungen nacheinander aus dem Bewerb genommen und sensationell triumphiert. Ein Triumph für die Ewigkeit für die beiden Kärntner Landesligaspieler! Und auch in Baden begannen sie stark, obwohl sie vor der Paarung Schwarz/Heigl großen Respekt hatten. Die ersten beiden Sätze gingen an die Titelverteidiger. Ein kleines Scharmützel mit einem Schiedsrichter brachte sie am Ende des zweiten Satzes etwas aus dem Konzept. Heli und Raimi setzten alles auf eine Karte: Raimi entschied sich, nur noch sein Scheibenwischer-Kniebeugenservice mit allen verschiedenen Schnittvariationen zu geben, was gleich zu Beginn des dritten Satzes gut funktionierte. Jede sich bietende Chance nutzte das Feldkirchner Duo zum Angriff und möglichen Punktgewinn. Und siehe da, die Steirer wurden immer mutiger und sicherer, die Kärntner dagegen immer vorsichtiger. Die drei folgenden Sätze gingen an das Feldkirchner Duo. Im Viertelfinale sah man sich gegen Andreas Kranzer, der bis vor zwei Jahren noch in der 2. Bundesliga gespielt hat, und den Welser Champions-League-Coach David Huber, der über sehr großes Selbstbewusstsein verfügt, fast übermächtigen Gegnern gegenüber. Der erste Satz ging mit 11:4 an die Oberösterreicher – Ernüchterung bei den Feldkirchnern. Doch Heli Schwarz schaltete noch einmal einen Gang nach oben, machte Punkte mit dem Flip und ergriff jede mögliche Gelegenheit zum Topspin-Angriff und Kranzer hatte überraschend viele Probleme damit. Die Sätze 2 und 3 gingen mit 11:8 und sogar 11:5 an die Steirer. Doch kann das reichen? Im vierten Satz stand es 9:9, ehe zwei Mal in Folge die komplett gleiche Kombination für die Entscheidung sorgte: Raimi Backhand-Service schnittlos, Huber legt zurück, Heli zieht auf, Kranzer blockt in die Mitte und Raimi schließt mit dem Backhandkonter in die Vorhand ab! Halbfinale!
Dort war es dann gegen das Duo Armond Bolbolian (im Vorjahr Einzelsieger der Kategorie 40 +) und Bjülent Bordo, einen Abwehrspieler mit Angriffsnoppe (!), gegen den Raimi auch schon in der 40er-Gruppenphase nach 2:0-Satzführung noch 2:3 verloren hatte, richtig schwierig. Der erste Satz ging ganz knapp verloren, der zweite war eine klare Sache für die Wiener. Im dritten konnte das Feldkirchner Duo in der besseren Aufstellung noch einmal verkürzen. Doch auch der vierte Durchgang ging klar an Bolbolian/Bordo, die sich damit ins Finale spielen konnten. Dort unterlagen sie der Paarung Sekuljic/Holzknecht in fünf Sätzen – nach 2:1-Satzführung verloren sie die Sätze 4 und 5 mit 10:12 und 9:11. „Ich habe am Samstag in den Einzeln nicht so gut gespielt, vor allem habe ich den letzten Fighting-Spirit vermissen lassen. Die einmalige Chance, mit einem Top-Doppelspieler wie es Heli ist, anzutreten, hat diese Leidenschaft wieder zurückgebracht und ich konnte gut mithalten. Dass ich gegen Kranzer/Huber die beiden letzten Punkte aggressiv und mutig angegangen bin, zeigt, was es im Tischtennis braucht. Danke Heli, dass ich dieses späte Karriere-Highlight, meine erste Medaille auf österreichweiter Ebene, noch erleben durfte!“, bilanzierte FKI-Sportchef und immer noch Spieler Raimund Heigl.