Vor der Saison hat sich der TTC Feldkirchen entschlossen, wieder eine neunte Mannschaft ins Rennen zu schicken. Drei Runden vor dem Ende stehen Lukas Lendl, Paul Krenn und Stefan Vodica als Meister der 1. Klasse Südwest fest. Ein Meisterstück mit mehreren ganz besonderes Geschichten dahinter. Lest selbst!

Bereits vor der Corona-Pandemie hat der Seiersberger Paul Krenn Kontakt mit dem TTC Feldkirchen Kontakt aufgenommen, er würde gern im Verein mit Tischtennis beginnen. Er hatte vor fast zehn Jahren in der Sporthauptschule Bruckner unter Peter Trutnovsky an der Neigungsgruppe Tischtennis und auch an den Meisterschaften der Schulen teilgenommen. Den Weg ins Vereinstischtennis hat der jetzt 25-Jährige damals nicht gefunden, im Gegensatz zu seinen Schulkollegen Lukas Lendl und Julian Stefanetti. Nach Corona war es dann im Frühjahr 2022 so weit. Um sich den Weg zum Verein zu erleichtern, überredete er seinen Schulfreund Luki Lendl, doch mit ihm mitzukommen. Luki war der zweitbeste Spieler der so erfolgreichen ersten SFP-Nachwuchs-Generation hinter Tobias Scherer und vor Julian Stefanetti und dem Rest der zehnköpfigen Truppe. In dieser war auch ein gewisser Stefan Vodica involviert, der wie Luki vor rund neun Jahren aufgehört hat. Er war bereits vor einem Jahr wieder zurückgekehrt und hat sich in seinem ersten Jahr in der Erwachsenenmeisterschaft bei FKI8 gut präsentiert (Rang 9 in der Einzelrangliste der 1. Klasse Südwest).

Am Beginn der Saison spielten Luki und Paul noch mit Neuzugang Robert Kerschbaum, doch nach dem Derby im Herbst gingen sie mit Stefan auf ein Bier und entschieden, sie wollen mit ihm weiter machen. Es fügte sich zusammen, was der Sportchef schon vor der Saison so haben wollte, doch Stefan wollte seine 8er-Kollegen zunächst nicht im Stich lassen. Nachdem das Projekt aus dem Vorjahr aber ein bisschen zerfiel, war der Weg frei.

Das Team FKI9 feierte Sieg um Sieg, meistens lautete das Resultat 7:0, 6:1 oder 6:2. Luki und Paul blieben ganz die ganze Hinrunde ohne Niederlage. Doch im ersten Spiel des Frühjahrs sollte es passieren: Paul Krenn unterlag dem St. Peterer Schupf- und Blockspezialisten Joze Mori. Es sollte seine einzige Niederlage bleiben. Lukas Lendl hält zwei Runden vor dem Ende bei einer Bilanz von 38:0, er wird den 40er an Siegen also wohl erreichen. Was für ein Comeback nach neun Jahren Pause! Stefan Vodica wiederum stellte mitten in der Saison auf der Vorhand auf einen Noppenbelag um und versucht sich mittlerweile erfolgreich am „Noppspin“, einem von ihm kreierten Vorhand-Angriffsschlag mit Noppe. Mit Rang acht in der Einzelrangliste rundet er das erfolgreiche Teamergebnis ab. Das direkte Duell Erster gegen Zweiter gegen Straß/Retznei 3 endete übrigens mit 6:1 für Feldkirchen.

Und dann ist da noch eine Randnotiz der Erfolgsgeschichte: Obwohl das Team während der gesamten Saison ohne Niederlage blieb, wird im System eine ausgewiesen. Das liegt an einem Fehler in der Bindung. Im Derby der Hinrunde, das eigentlich in der elften Runde angesetzt ist, aber vorgezogen wurde, spielte Robert Kerschbaum noch für die Neuner. Da er danach in die Achter wechselte, die die niedrigere Mannschaftsnummer aufweist und dort mehr als drei Mal spielte, wurde das Derby nachträglich mit 7:0 für die Achter strafverifiziert, weil Robert in der Runde elf nicht mehr für die Neuner spielberichtigt war. Eine unsinnige Regel, die schon oft kritisiert wurde und schon vielen Vereinen zum Verhängnis wurde, weil man nicht zwei Monate in die Zukunft schauen kann. Am Ende war es egal, doch das sollte überdacht werden.

„Was Pauli geleistet hat, ist einzigartig“

Was jedoch viel stärker wiegt, sind die herausragenden Leistungen. Feldkirchen-Sportchef Raimund Heigl fasst zusammen: „Lukas Lendl hat neun Jahre keinen Tischtennisschläger in der Hand gehabt, kommt zurück und spielt vielleicht sogar besser als vorher. Das ist für mich als Trainer natürlich ein Traum. Was man einmal konnte, das verlernt man im Tischtennis nicht. Stefan hat seine Leistungen aus dem Vorjahr bestätigt und leicht verbessert. Außergewöhnlich ist für mich aber die Leistung von Pauli Krenn. Im Training gut zu spielen, auch gegen bessere Gegner, ist das eine. Eine ganze Saison als Meisterschaftsneuling mit nur einer Niederlage zu beenden, ist herausragend. Wir wissen, wie viele Spiele und Jahre oft notwendig sind, um das Meisterschaftsniveau zu erreichen. Ganz oben in einer Liga einzusteigen, gibt es eigentlich nicht. Wie müssen sich alle fühlen, die schon fünf, zehn oder zwanzig Jahre spielen und dann kommt ein 25-jähriger Neuling und lässt ihnen keine Chance. Ich bin schon 40 Jahre in der Szene, aber das was Pauli da geleistet hat, habe ich noch nie erlebt. Das ist einzigartig. Chapeau, Pauli!“