Manche Sportvereine haben mit Nachwuchsproblemen nach oder wegen der Corona-Pandemie zu kämpfen. Auch bei Feldkirchen gab es schwierige Zeiten und trotzdem einen Mega-Aufschwung: Von fünf Kindern vor dem ersten Lockdown im März 2020 ist die Anzahl der Nachwuchsspieler nach dem Neustart wieder auf 16 angestiegen. Und jetzt geht es ab in die Meisterschaft!

Es wird viel gejammert in diesen Tagen, auch in Sportvereinen. Doch es gibt auch positive Aspekte in und nach der Pandemie und einer soll an dieser Stelle vorgestellt werden: Es wurde wahnsinnig viel Tischtennis gespielt in den Gärten und Kellern zu Hause während des Lockdowns 2020. Das hat sich dann auch noch fortgesetzt über den Sommer und Winter. Tischtennistische waren bei den Sportartikelhändlern in dieser Zeit ausverkauft! Und während viele Vereine darüber klagen (müssen), dass Jugendliche in der Coronapause mangels Perspektiven aufgehört haben, ist es in Feldkirchen (wieder einmal) anders: Waren es vor dem ersten Lockdown im März 2020 gerade noch fünf Kinder, die beim Nachwuchstraining dabei waren, so sind es jetzt wieder 16! Fast so viele wie in der ersten Hochphase der erfolgreichen Nachwuchsarbeit im Verein zwischen 2005 und 2010.

Der Unterschied zu damals liegt auf der Hand: Während normalerweise gestandene Nachwuchsspieler da sind und die jüngeren sehen, wohin sie sich entwickeln sollten, gibt es jetzt keine Vorbilder. Denn, wenn alle Spieler neu sind, dann weiß keiner so richtig, wo er steht. Das ist natürlich ein Problem für die Trainer, denn weil es eineinhalb Jahre praktisch keine Wettkämpfe gegeben hat, war auch die Motivation sich für die nächste Meisterschaft vorzubereiten, nicht vorhanden. Und es gab auch keine Ergebnisse, anhand derer man als junger Spieler ableiten hätte können: „Da stehe ich, das habe ich gewonnen, das habe ich verloren, daran muss ich noch arbeiten.“

Das wird sich jetzt wieder ändern, denn am 23. Oktober wird die neue Saison im steirischen Nachwuchs-Tischtennis gestartet mit der Qualifikation für den Nachwuchs-Styria-Cup, die höchste Liga des steirischen Jugendtischtennis – eine der zwei Gruppen wird bei uns in Feldkirchen ausgetragen. Die Karten werden komplett neu gemischt, denn mit Ausnahme ganz weniger Nachwuchs-Spitzensportler durften ja alle Jugendlichen monatelang nicht trainieren und jetzt müssen all die Gruppen erst wieder gefüllt werden. Einige Vereine haben große Probleme im Nachwuchs und kaum noch Spieler, andere wie Kapfenberg, Indigo Graz und eben auch wir vom TTC Feldkirchen können sich vor lauter Jugendlichen kaum noch erwehren. Dass das zufällig drei der am besten aufgestellten Vereine der Steiermark sind, kann ein Zufall sein. Doch es gibt auch anderswo erfreuliche Entwicklungen, etwa in St. Stefan ob Stainz, das man vor wenigen Jahren noch gar nicht auf der Tischtennis-Landkarte gefunden hat und das dank engagierter Funktionäre und Trainer jetzt einen großen Verein inklusive toller Nachwuchsarbeit aufgebaut hat. Und manche Vereine wie Hartberg oder Laßnitzhöhe, die lange gar keine Jugendlichen hatten, werden bei der Quali wieder vertreten sein. Insgesamt sind jetzt schon mehr als 40 Spielerinnen und Spieler angemeldet, die schlimmsten Befürchtungen, dass es in der Steiermark fast keine NachwuchsspielerInnen mehr gibt, dürften sich also nicht bestätigen.

Warum der TTC Feldkirchen plötzlich wieder so viel Zulauf an Nachwuchsspielern hat, wissen wir selbst nicht genau. Ein paar Indizien: Man findet uns durch unseren guten Außenauftritt über Facebook und Homepage leicht im Internet. Die Halle ist toll und gut erreichbar aus allen Richtungen und das Trainerteam ist motiviert und kompetent. Kein einziger Jugendlicher, der zu einem Schnuppertraining gekommen ist, hat gesagt: „Nein, das passt nicht.“ Alle sind geblieben. „Wir haben plötzlich wieder ganz neue Voraussetzungen und werden versuchen, für jeden einzelnen Jugendlichen so gut wie möglich da zu sein. Im Vorfeld der vom Verband jetzt bereits festgesetzten Wettkämpfe für den Herbst hat sich gezeigt, dass die Aussicht auf das Sich-Messen-Können für eine deutlich gesteigerte Konzentration im Training gesorgt hat“, freut sich Feldkirchen-Cheftrainer Raimund Heigl, der in den vergangenen Wochen im Training auf die Unterstützung von Tobias Scherer und Gertraud Heigl bauen durfte. Aktuell gibt es also 16 Nachwuchsspieler im Alter von 7 bis 17 Jahren – die meisten gehen in die ersten Meisterschaftsdurchgänge ihrer Karriere. „Wir haben sechs Kinder von sieben bis zehn Jahren, die alle richtig talentiert sind und ein paar, die nur wenig älter sind. Auch wenn alle komplett unerfahren sind, kann sich aus dieser Gruppe etwas ganz Tolles für den Verein entwickeln. Wir hoffen sehr, dass auch andere Vereine sich die Nachwuchsarbeit wieder antun und dann entsprechende Freude an den Erfolgen haben werden. Guter Nachwuchs ist für jeden Verein die Überlebensgarantie„, meint Raimund Heigl.

Unsere Spieler auf der Collage, jeweils von links nach rechts.
Oberste Reihe: Armin Spatt, Oliver Schatz, Tobias Meitz, Theo Scharl.
Zweite Reihe: Jonathan Lagger, Theo Zmugg, Manuel Winter, Boris Krnac.
Dritte Reihe: Florian Gogg, Alexander Kreinz, Alexander Schmied, David Laza.
Unterste Reihe: Elias Deutsch, Cedric Arnaud, Mathis Arnaud, Benjamin Scheidbach.