Es war ein Wochenende für die Feldkirchner Tischtennis-Geschichtsbücher: Am Samstag wurde Oberpullendorf mit 6:3 bezwungen, am Sonntag folgte das Husarenstück: Kapfenberg mit dem Weltranglisten-Ersten der U11 des Vorjahres, Louis Fegerl, und dem neunfachen Turniersieger in Deutschlandsberg, Patrick Peitler, wurde mit 6:4 niedergerungen. Feldkirchen-Kapitän Tobias Scherer blieb an beiden Tagen ungeschlagen und spielte 6:0. Auch Tobias Siwetz ist in der besten Form seines Lebens und Junior Béla Csomor konnte schon sehr wichtige Siege beitragen und befindet sich auf einem richtig guten Weg.

Der TTC Feldkirchen in der Bundesliga 2025/26 in Zahlen nach dem Auftakt? 5 – 4 – 3 – 2. – 5 Runden, 4 Siege, Rang 3 in Bundesliga 2. Für Außenstehende oder Laien ist das immer schwer einzuordnen, aber was bedeuten diese Zahlen? Eine Sensation! Hier ein paar Details zur Einordnung: Im Vorjahr konnte unser Team mit viel Mühe im unteren Play-off der zweiten Bundesliga den Abstieg verhindern und schaffte es so, die elfte Bundesligasaison in Folge zu spielen. Das war sehr wichtig, denn unser Verein feiert heuer sein 50-jähriges Bestandsjubiläum und ein Abstieg zum Jubiläum wäre für die Geschichtsbücher nicht so schön gewesen. In der besagten Vorsaison hatten wir mit dem 18-Jährigen Stephan Wyss noch einen sehr starken Nachwuchsspieler unter Vertrag, der sich danach leider für ein neues vielversprechendes Projekt in Wiener Neustadt entschieden hat. Wir hatten eine lange und schwierige Suche nach einem neuen Nachwuchsspieler und entschieden uns schließlich dafür, dem erst 15-jährigen Wiener Béla Csomor die Chance zu geben, erstmals in der Bundesliga zu spielen. Für viele Experten war also schon klar, dass Feldkirchen wohl bis zur letzten Runde darum kämpfen muss, die Liga zu halten. Doch unsere Stammkräfte, die Tobis, Tobias Scherer und Tobias Siwetz, haben sich in der Vorbereitung darauf verständigt, das Trainingspensum gegenüber den Vorjahren wieder deutlich zu erhöhen, um quasi im Alleingang die nötigen Siege für ein paar Unentschieden und Siege einzufahren, um Béla den Druck in der Premierensaison zu nehmen. Bereits im ersten Spiel gegen St. Urban sollte dies eindrucksvoll gelingen: Béla hielt gegen die Kärntner gut mit, musste aber gegen zwei Nachwuchsspieler, die normalerweise in seiner Reichweite liegen, Niederlagen einstecken. Kapitän Tobias Scherer zitterte sich im ersten Spiel gegen Noah Laubreiter nach 0:2-Satzrückstand und 3:6 im dritten Durchgang noch zu einem Sieg, ehe er wenige Minuten später den früheren 1.-Liga-Legionär Tomasz Wisniewski (POL) bezwang, alle drei Einzel gewann und am Ende mit Tobias Siwetz (2:1) auch noch das Doppel zum 6:4-Sieg ins Ziel brachte.

Kampfsieg gegen Oberpullendorf

Nach einem abwechslungsreichen Wochenende in Wien mit einer 1:6-Niederlage gegen Topklub Stadlau und einem vielleicht viel zu hohen 6:0-Sieg (!) über St. Veit mit den beiden ersten Siegen von Béla (darunter gegen den starken Tarmann) ging es aus einer guten Ausgangsposition in das dritte Wochenende. Am Samstag kam Oberpullendorf in die Mühlweg-Arena. Mit Philipp Patzelt, Florian Schmidt und Chen Seung können sie auf einen extrem ausgeglichenen Kader zurückgreifen. Seung und unser Nachwuchsspieler Béla haben ein großartiges gemeinsames Erlebnis hinter sich – sie wurden vor vier Monaten gemeinsam österreichische Meister im Doppel der U15! Das Spiel startete grandios für den TTC Feldkirchen, Scherer rang nach vielen Problemen Patzelt nieder, Siwetz schaffte einen etwas komfortableren Sieg gegen Schmidt. Und auch im Duell der Doppelpartner setzte sich Bela gegen Chen durch, obwohl er der Papierform nach der Außenseiter war und sogar Matchbälle abwehren musste. Nach dem extrem mühevollen 3:2 von Scherer gegen Schmidt stand es sogar 4:0 für Feldkirchen. Doch die Burgenländer wehrten sich und sowohl Siwetz unterlag (etwas überraschend) gegen Nachwuchsspieler Chen mit 1:3 wie Csomor gegen Patzelt. Also nur noch 4:2. Die Siebener-Partie war eine klare Sache für Tobias Scherer gegen Chen, womit das Unentschieden bereits sicher war. Béla hätte sich für eine großartige Leistung belohnen können, „vergaß“ aber bei 2:1 in den Sätzen und 10:8 im vierten den Sack zuzumachen (der erste Matchball ging Netz-Out) und verlor noch, also stand es nur noch 5:3. Parallel hatte Tobi Siwetz lange Probleme, sich auf sein eigenes Spiel zu konzentrieren, weil er immer rüber schaute, wie es bei Béla steht. Am Ende spielte er alleine und das war gut, denn dann siegte er gegen Florian Schmidt in fünf Sätzen und konnte so das mögliche, alles entscheidende Doppel verhindern – 6:3-Sieg für Feldkirchen gegen einen direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt.

Derby-Märchen sorgt für Höhenflug in der Tabelle

Mit diesem Erfolgserlebnis im Rücken ging es am Sonntag in das Derby gegen Kapfenberg II. Die Obersteirer boten ihr Topteam mit Jungstar Louis Fegerl, dem seit Sonntag neunfachen Sieger des Deutschlandsberger Turniers, Patrick Peitler, und dem unberechenbaren Michael Galitschitsch auf, wollten also unbedingt gewinnen. Nur in zwei von zehn möglichen Duellen war Feldkirchen der Papierform nach Favorit, aufgrund der Aufstellung wäre also eine 1:6-Niederlage das „logische“ Ergebnis gewesen. Aber Gottseidank wird im Wettkampf noch nicht nach Logik oder Wahrscheinlichkeit entschieden, sondern sportlich am Tisch. Schon der Beginn war stark: Tobias Scherer schaffte gegen Galitschitsch mit 3:0 den Sieg im einzigen Pflicht-Spiel für uns. Parallel sah es für Tobias Siwetz gegen Patrick Peitler lange nicht so gut aus, doch nach 0:2-Satzrückstand kam er immer besser in sein schnelles Topspinspiel und drehte die Partie noch um. Im Duell der Nachwuchsspieler hatte Bela gegen Louis Fegerl keine Chance und verlor 0:3. Dann folgten die Leckerbissen: Auch Tobias Scherer konnte Peitler bezwingen (3:1), während Siwetz gegen Fegerl mit 2:1 führte und man die Sensation schon zu riechen beginnen konnte. Doch der Jungstar zeigte sich sehr abgeklärt (unglaublich in diesem Alter) und gewann die Sätze vier und fünf ziemlich deutlich. Béla war auch in seinem zweiten Spiel gegen Galitschitsch ohne echte Chance, was einen Dämpfer für das Heimteam bedeutete – Spielstand: 3:3. In der 7er traf dann unsere Nummer 1 Tobias Scherer auf Louis Fegerl. In drei engen Sätzen hatte jeweils der routiniertere die Nase vorne und siegte so mit 3:0. Wahnsinn! Nach der 0:3-Niederlage von Bela gegen Peitler lag es an Tobias Siwetz, gegen Michael Galitschitsch einen Punkt zu sichern. Und sieh, es gelang, Heureka! Mit einem 3:0 stellte er auf 5:4. Im abschließenden Doppel setzte Kapfenberg etwas überraschend auf die Paarung Fegerl/Galitschitsch, Feldkirchen wie gewohnt auf das Tobi-Doppel. Es wurde ein Krimi, der bei 10:7 im fünften Satz schon fast für die Gäste entschieden schien. Doch, wenn es läuft, dann läuft es so richtig und so konnte unser Duo alle drei Matchbälle abwehren und im Nachspiel den Sieg im Doppel und damit mit 6:4 auch im Derby sichern! Kapitän Tobias Scherer freute sich nach dem Überraschungssieg: „So eine Leistung gelingt nicht alle Tage und das muss man dann auch genießen. Tobi Siwetz und ich haben uns heuer gut vorbereitet und es ist schön, wenn man dann die Früchte ernten kann. Béla hat uns schon in zwei Partien mit wichtigen Siegen geholfen. Seine Technik ist super und da wird definitiv noch viel mehr kommen. Wir freuen uns darauf.“

Nach fünf Runden liegt der TTC Feldkirchen also auf dem dritten Rang der zweiten Bundesliga! „Wenn wir das vor der Saison jemandem gesagt hätten, hätte er uns wohl in eine Anstalt einweisen lassen. Jetzt heißt es den Moment genießen, auf der Welle weiter zu surfen und natürlich nicht größenwahnsinnig zu werden“, meint Feldkirchen-Obmann Raimund Heigl, der den Derbysieg wegen eines gleichzeitigen Nachwuchsdurchgangs in Fürstenfeld nicht miterleben konnte. Wem es auch so gegangen ist, der kann die Partien aber im Stream nachsehen (danke an Patrick Peitler für dieses Service!):

Hier sind die Links dazu:

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