Das Zitat im Titel „Die Breite an der Spitze ist dichter geworden“ stammt vom damaligen deutschen Fußball-Bundestrainer Berti Vogts aus dem Jahr 1990 und beschreibt seine Sicht der Dinge auf die damalige Situation im Weltfußball. Also, dass die „Kleineren“ die „Größeren“ immer häufiger geärgert und geschlagen haben. Beim TTC Feldkirchen ist der Saisonbeginn in die steirische Mannschaftsmeisterschaft in den acht Teams hervorragend gelungen und das liegt vor allem an der großartigen Durchmischung von „Alten“ und Jungen, die auch Ausfälle kompensieren können.
Mit welchem Team sollen wir die Analyse des hervorragenden Saisonstarts der Feldkirchner Teams in die steirische Mannschaftsmeisterschaft beginnen? Mit dem 3:0 von Simon Grünsteidl gegen die Bundesliga-Absteiger von Gratwein oder mit dem 6:4-Sieg unserer Kids-Truppe Meitz/Deutsch/Sirk (im Titelfoto) – Durchschnittsalter 13 Jahre – gegen Voitsberg im Generationenduell in der 1. Klasse? Oder gar mit dem Raketenstart von Ersatzspieler Thomas Strommer und Sportchef Raimund Heigl in der Oberliga gegen Münzgraben und Raimis erstem Sieg gegen Ingo Spörk nach 35 Jahren? Oder doch lieber mit dem märchenhaften Aufstieg von Lukas Lendl vom „Tischtennis-Pensionisten“ nach zehn Jahren Pause zur Nummer 70 der Steiermark? Es sind so viele Geschichten! Unsere aktuelle Nummer 16 im Verein, Herbert Sidak, langjähriger Landesligaspieler bei uns, und früher natürlich in der Bundesliga, ist in der Steiermark die Nummer 109. Jeder siebente Spieler in den Top 110 kommt also vom TTC Feldkirchen.
Also einfach der Reihe nach! Wir beginnen bei FKI9 in der 1. Klasse Südwest. Hier geht es heuer vor allem darum, unsere Jugendspieler endgültig in das Erwachsenentischtennis zu führen, das oft ganz anders ist, als Wettkämpfte der Kinder untereinander. Und aller Anfang ist schwer, wenn 12-, 13- oder 14-Jährige gegen 50-, 60- oder 70-Jährige spielen. In der Begegnung in St. Stefan/Stainz schafften es Tobias Meitz und Elias Deutsch beispielsweise noch nicht, die älteren Kontrahenten in die Knie zu zwingen, obwohl die Chancen durchaus da waren. Eine Woche später rangen Tobi, Elias und Sebastian Sirk dann Voitsberg 8 mit 6:4 nieder. Es war der erste Sieg in der Erwachsenenmeisterschaft für diese Jungs ohne Hilfe eines Routiniers im eigenen Team. Gratulation, ein Meilenstein!
In der 1. Klasse Graz sind aktuell ausnahmslos Routiniers im Einsatz und aktuell läuft es noch nicht so gut: Das 5:5 bei Post SV Graz 5 war der bisher einzige zählbare Erfolg. Mehrere Spieler sind aktuell verletzt und das Antreten zu Dritt steht derzeit über dem Erfolg. Gute Besserung an alle Rekonvaleszenten und auf eine baldige Rückkehr in den Meisterschaftsbetrieb.
Starker Start in der Gebietsliga
Besser läuft es in der Gebietsliga Südwest, wo wir zwei Teams stellen: FKI7, das komplett umgebaute Meisterteam aus der vorjährigen 1. Klasse, und FKI6, jenes Team, das im Vorjahr in identischer Besetzung Dritter wurde. FKI7 mit dem Neuzugang und Neo-Kapitän Toni Störi, 1.-Klasse-Meister Stefan Vodica, Jungpapa Christian Pleyer und Top-Ersatz Thomas „Tomba“ Kunz liegt nach vier Runden an der vierten Stelle – nur das Derby gegen FKI6 ging verloren. FKI6-Teamleader Sebastian Nowak, Kapitän Jonas Grafeneder, Obmann Harald Pracher und Obmann-Stellvertreter Christoph Zirngast haben nach vier Runden noch die weiße Weste und führen die Liga gemeinsam mit St. Stefan/Stainz 1 an. Bahnt sich da schon der nächste Aufstieg eines Feldkirchen-Teams an? Wahrscheinlich eher nicht, denn die Stainzer konnten mit Robert Kienreich einen Landesliga-erfahrenen Spieler verpflichten und haben mit Robert Nettwall einen weiteren Topspieler in ihren Reihen. Für den jungen Klub mit toller Arbeit also wahrscheinlich ein weiterer Schritt auf dem Weg nach oben.
Unterliga-Debütsieg von Paul Krenn und das märchenhafte Lendl-Comeback geht weiter
Auch in der Unterliga Süd wurde unser Team extrem umgebaut: Trainerin Gertraud Heigl baut jetzt auf die Unterstützung ihrer Schützlinge Lukas Lendl und Paul Krenn. Luki hat nach neun Jahren Pause mit 25 ein Comeback gegeben und in der 1. Klasse Südwest 43:0 gespielt. Auf Gertrauds Vorschlag haben er und Rookie Pauli die Gebietsliga übersprungen und versuchen sich gleich in der Unterliga. Mit Erfolg! Gegen Indigo 3 feierte Pauli seinen ersehnten ersten Unterliga-Sieg, Gertraud steuerte einen Sieg bei (die beiden anderen Matches verlor sie 2:3) und Luki hat sich endgültig zum Teamleader entwickelt und spielte 3:0. Gegen Fürstenfeld 2 (ein 6:2-Sieg) ließ er ein weiteres 3:0 folgen. In seinem Fall lohnt sich ein Blick auf die Ranglisten sehr: Als er 2014 seine Karriere – vorläufig – beendete, lag er mit 1278 Punkten auf Rang 306 der steirischen Rangliste. In der Unterliga spielte er damals in seiner zweiten Saison in zehn Einsätzen 1:24, im Jahr davor in acht Einsätzen 4:17. Jetzt – zehn Jahre später – steht er nach vier Runden, darunter gegen die beiden Topteams ATSE und Münzgraben, bei 9:2 und liegt auf Rang vier der Einzelrangliste. In der Feldkirchner Vereinsrangliste ist er Elfter und in der Steiermark liegt er auf Rang 70!
Update 23. 10. 2023: Nach einem weiteren 3:0 gegen Gratwein 3 hat Luki in der Vereinsrangliste Heimo Zenz und Raimund Heigl überholt und ist neuer Neunter und liegt in der Steiermark mit 1638 Punkten auf Rang 60! In der Unterliga ist er mit 12:2 weiterhin Vierter!
Nach 35 Jahren Anlauf: Erster Heigl-Sieg gegen Ingo Spörk
Gemischte Gefühle gibt es bei den beiden Oberligateams. FKI4 startete gut in die Saison, auch wenn der Auftakt in Breitenau mit 2:6 verloren ging. Robert Temmer vergab gegen Topspieler Peter Bärnthaler bei 2:0 und 10:7 insgesamt fünf Matchbälle und verlor noch in fünf Sätzen. Dadurch zählte der parallel erzielte Sieg von Raimund Heigl gegen Horst Kremnitzer nicht mehr und das Neuner-Einzel (Reisinger – Stefanetti) musste nicht entscheiden. Danach folgten zwei Siege: Im Derby gegen die ersatzgeschwächte Dreier und überraschend gegen Münzgraben, obwohl Hans Peter Kopp noch auf Urlaub weilte und Robert Temmer sich schon im ersten Einzel gegen Michael Eibegger verletzte. Das Doppel hatte Robert zuvor mit Raimi gewonnen, danach machten dieser und Ersatzmann Thomas Strommer alles richtig und gewannen alle Einzel gegen Andreas Kröpfl, Simon Chwatal und Michi Eibegger – Endstand 6:2.
Auch gegen die Bundesliga-erfahrene Truppe aus Übelbach, die mit Spörk, Graf und Korugic antrat, wäre fast noch ein Punkt dazu gekommen. Raimi besiegte zunächst Mirnes Korugic und wuchs gegen den langjährigen Bundesligaspieler und ehemaligen steirischen Meister Ingo Spörk, der in der Woche davor in Kapfenberg Michael Galitschitsch, Alexander Nöst und Klaus Eschbach geschlagen hatte, über sich hinaus. In 35 Jahren hatte er ihn noch nie besiegen können, diesmal war es so weit! Der erste Satz ging noch klar an Ingo, im zweiten führte er 10:7. Doch Raimi konnte auf 10:10 ausgleichen und hatte im Nachspiel fünf Satzbälle – jeweils bei eigenem Service. Er konnte keinen verwerten und verlor 15:17. Doch er gab nicht auf und holte sich knapp die Durchgänge drei und vier. Eine immer bessere Service-Annahme, einige Probleme von Ingo mit der Distanz bei den kurzen Blockbällen und ein paar Glücksbälle gaben den Ausschlag. Im fünften Satz war Raimi immer in Führung und kam mit 11:7 über die Ziellinie. Parallel bezwang auch Thomas Strommer Mirnes und danach schlug Hans Peter Kopp Holger Graf. Die Sensation lag in der Luft, doch die letzten drei Einzel gingen allesamt an Übelbach – Endstand 6:4 für die Gastgeber.
Nicht ideal lief der Auftakt für die Dreier, die heuer durch Alexander Pilsz aus Tirol (im Frühjahr schon in der Unterliga im Einsatz) verstärkt wird. Doch gegen Breitenau setzte es ebenso eine Niederlage wie im Derby, Siege gegen Ligist und Obdach und ein Unentschieden gegen Münzgraben sorgen aktuell nur für eine ausgeglichene Bilanz. Kapitän Helmut Schwarz, der gegen Leoben in der 2. Bundesliga so fulminant mit einem Sieg in die Saison gestartet war, fehlt mit einer Wadenverletzung schon drei Runden. Daher musste Herbert Sidak (eigentlich als Backup für die Vierer vorgesehen) wieder einspringen und spielte immerhin 3:3.
Landesligateam wird wohl oben mitspielen
Damit noch zur Landesliga, wo es in den ersten beiden Runden gegen die beiden Gratwein-Teams ging. Das eine kam aus der Bundesliga, das andere stieg aus der Oberliga auf. Gegen den Absteiger musste FKI2 eine bittere 4:6-Niederlage hinnehmen, obwohl Simon Grünsteidl alle drei Gratweiner schlug und mit Thomas Tripolt auch das Doppel gewann. Doch Tripolt und Kevin Klemm sollte kein Einzelsieg gelingen. Gegen die Gratweiner Zweier wurde es ein 6:3-Erfolg – zu zweit, denn Kevin verletzte sich am Vorabend des Spiels am Fuß und so schnell konnte kein Ersatz gefunden werden. Simon blieb wieder ungeschlagen, diesmal schaffte auch Thomas Tripolt zwei Siege und auch das Doppel wurde wieder gewonnen. Gegen Meister Fürstenfeld war dann gar nichts zu holen: Simon half in dieser Runde (ebenfalls ohne Niederlage) in der Bundesliga gegen Innsbruck aus, Thomas erkrankte. Die Ersatzmannschaft musste ein 1:6 hinnehmen. In der vierten Runde wurde Post Graz (nur zu zweit) mit 6:4 besiegt. Simon war in der Halle in Feldkirchen statt in Waltendorf, das Doppel mussten daher Kevin und Thomas spielen, gewannen aber trotzdem. Simon verlor gegen seinen Lieblings-Trainingspartner Yaman Almualem, der dafür aber gegen Kevin klar verlor. Simon schlug Andreas Unterweger und durch die fehlende Nummer drei von Post war der Sieg damit fixiert.