Der TTC Feldkirchen war die erfolgreichste Mannschaft der steirischen Tischtennismeisterschaften der allgemeinen Klasse in Fürstenfeld: Tobias Scherer gewinnt Gold im Herren-Einzel, im Doppel mit seinem Teamkollegen Tobias Siwetz und im Mixed mit Daniela Mitar (Fürstenfeld). Dazu gewinnt er auch noch den Nebenbewerb bis 2100 Punkte. Dank der Medaillen durch Tobi Siwetz (Gold im Doppel), Simon Grünsteidl (Silber im Einzel-Hauptbewerb und Bronze im Bewerb bis 2100 Punkte), Martin Brandstätter (Bronze im Herren-Einzel) und Raimund Heigl (Silber bis 1600 Punkte) wurde Feldkirchen erstmals und völlig überraschend die Nummer 1 der Teamwertung. Ein Meilenstein in der Vereinsgeschichte.

Es ist ein Feiertag in der Geschichte des TTC Feldkirchen! GOLD im Herren-Einzel durch Tobias Scherer, GOLD im Herren-Doppel durch Tobias Scherer und Tobias Siwetz und GOLD im Mixed-Doppel durch Tobias Scherer und Daniela Mitar (Atus Fürstenfeld). Unsere Nummer eins holte sich also alle möglichen Titel. Denn den Bewerb bis 2100 RC-Punkte hatte er am Samstag ja auch schon gewonnen. Simon Grünsteidl hatte am Sonntag einen Lauf und wurde Zweiter im Herren-Einzel, im Finale hat er gegen Tobi schon mit 2:0 geführt, doch der Routiniertere kam noch einmal zurück. Dazu wurde Simon auch noch Dritter im RC-2100-Bewerb. Martin Brandstätter aus unserer Landesliga-Mannschaft holte sich überraschend Rang drei im Hauptbewerb. Den anderen dritten Platz holte Lukas Nepozitek (ganz links im Hauptbild).

Tobi Siwetz ist nach seiner Schulterverletzung noch nicht voll fit, die Vorhand kann er noch nicht mit voller Härte spielen. Dennoch zeigte er, dass er ein toller Doppelspieler ist und holte sich gemeinsam mit dem anderen Tobi erstmals einen steirischen Meistertitel. Im Nebenbewerb bis 1600 Punkte holte FKI-Sportdirektor Raimund Heigl noch einen zweiten Platz – den Sieg vergab er beim Stand von 2:2 in Sätzen und 9:9 ganz knapp gegen Hans Puhr von UTTV Graz. Das ergab in Summe für den TTC Feldkirchen fünf Mal Gold, zwei Mal Silber und drei Mal Bronze und damit Rang 1 in der Medaillenwertung dieser Titelkämpfe unter 57 steirischen Tischtennisvereinen. Ein Meilenstein für unseren Verein, den wir so niemals für möglich erachtet hätten!

Martin Brandstätter (3. im Einzel), Tobias Scherer (1. im Einzel, Doppel und MIxed), Simon Grünsteidl (2. im Einzel) und Tobias Siwetz (1. im Doppel) machten Feldkirchen erstmals zur Nummer eins der Steiermark

Spannendes Comeback im Einzelfinale von Tobias Scherer!

Okay, der Kapfenberger Sportverein hat sich entschieden, die aktuell beiden besten steirischen Tischtennisspieler, Christoph Simoner und David Vorcnik, nicht zu den steirischen Meisterschaften zu entsenden. Doch viele andere tolle Spieler waren da, auch Patrick Peitler, der punktemäßig klar vor Tobias Scherer liegt, und den er seit sieben Jahren nicht mehr schlagen konnte. Doch an diesem Tag war alles anders: Patrick verlor schon in der Gruppenphase gegen unseren Simon Grünsteidl mit 2:3 in den Sätzen und dadurch kam es zum eigentlich vorprogrammierten Finale Peitler – Scherer schon im Viertelfinale. Tobias ließ sich durch die überraschende Wendung nicht beirren und gewann zwar knapp, aber dennoch sicher mit 11:6, 12:10, 12:10. Im Halbfinale ließ er einen 3:0-Sieg gegen unseren Landesligaspieler Martin Brandstätter folgen, der zuvor im Viertelfinale überraschend U21-Meister Sebastian Haberl (KSV) bezwungen hatte. Simon bahnte sich mit weiteren Siegen über Michael Galitschitsch und Lukas Nepozitek (3:2) den Weg ins Finale, das also eine reine Feldkirchner Angelegenheit werden sollte. Und der Außenseiter Simon (21)  legte los wie die Feuerwehr und holte sich die Sätze 1 und 2 mit 11:5 und 11:6. Der junge Tobias Scherer wäre an dieser Situation wohl gescheitert, doch im „reiferen Alter“ von 26 Jahren ist er da schon viel abgeklärter. „Tobias hat großartig zurückgefunden in dieses Finale!“, befand Atus-Fürstenfeld-Chef und Turnierleiter Werner Voves, der mehrere Jahrzehnte an Tischtennis-Erfahrung vorzuweisen hat. Tobias holte sich die weiteren Sätze mit 11:7, 11:5 und 11:6 und wurde erstmals steirischer Meister im Einzel!

Er hatte an diesem Wochenende allen Grund zu lachen: Tobias Scherer krönte sich zum dreifachen steirischen Meister

Tobi und Tobi zeigen Doppelstärke

Im Doppel war das große Fragezeichen unserer Vorzeigepaarung Tobias Scherer und Tobias Siwetz die (halbwegs) überstandende Schulterverletzung des Siwetz-Tobi. Er kann die Vorhand noch nicht voll durchziehen und das sorgte schon am Samstag dafür, dass er im 2100-Bewerb gegen Julian Primisser verlor – wenn auch sehr, sehr knapp in den Sätzen. Auch am Sonntag sollte Tobias im Einzel gegen Niki Kalogeropoulos und Sebastian Haberl unterliegen. Doch im Doppel zählen andere Dinge als nur feste Vorhand-Topspins und so konnte Tobias Siwetz seinen Part als bekannt guter Doppelspieler leisten. Nach einem klaren Viertelfinalsieg über die Lokalmatadore Martin Gollner/Stefan Schnecker ging es im Halbfinale gegen Nepozitek/Primisser. Auch hier konnte ein 3:1-Erfolg eingefahren werden. Im Finale stand dann die Kapfenberger Paarung Peiter/Galitschitsch auf der anderen Seite. Und abermals konnten Tobi und Tobi mit einem 3:1-erfolg den Sieg holen.

Mit nur einem Satzverlust auch zum Mixed-Titel!

Im Mixed war die Paarung Tobias Scherer und Daniela Mitar (15), die aufstrebende Dame des Gastgebervereins Atus Fürstenfeld, nur als Nummer drei eingestuft. Nach einem klaren 3:0 über Bettina Ladinik/Julian Primisser ging es im Halbfinale gegen das Nummer-2-Duo Juliana Sarofem/Patrick Peitler (DOB/KSV). Und auch hier musste das neuformierte Duo keinen Satz abgeben. Im Finale ging es dann gegen das topgesetzte Geschwisterpaar Nicole und Michael Galitschitsch (Bruck/Kapfenberg). Doch auch hier war das Duo Scherer/Mitar souverän und siegte in vier Sätzen. Tobias Scherer holte damit bei diesen Titelkämpfen seinen ersten Meistertitel im Herreneinzel, seinen zweiten im Herrendoppel (nach 2017 mit Alexander Nöst) und bereits seinen fünften im Mixed (erstmals mit Dani Mitar, die ersten vier mit Lisa Storer, die diesmal verhindert war).

Im Mixed war es bereits der fünfte steirische Meistertitel für Tobias, aber der erste gemeinsam mit Daniela Mitar (und auch ihr erster in der allgemeinen Klasse)

Die Nebenbewerbe

In den Nebenbewerben, die zum zweiten Mal nach 2019 nach RC-Punkten gereiht wurden, gab es ebenfalls Feldkirchen-Erfolge. Im Bewerb bis 2100-Punkte, fast identisch mit dem Hauptbewerb, siegte – no na – Tobias Scherer. Im Finale machte es ihm Julian Primisser vom TTC Gratwein-Straßengel aber sehr sehr schwer und am Ende stand ein mühevolles 3:2 für Tobi mit einem 11:8 im fünften Satz.

Feldkirchen-Routinier Robert Temmer kämpfte sowohl im Bewerb bis 2100 Punkte als auch im 1850er-Bewerb mit und schaffte es in beiden Bewerben in den K.o.-Raster. Im 2100er-Bewerb verlor er gegen Landesliga-Topspieler Steven Schloffer mit 9:11 im fünften Satz und schied in der K.-o-Phase gegen Tobi Siwetz mit 0:3 aus. Im 1850er-Bewerb wurde er in der Gruppe hinter Sebastian Haberl Zweiter und scheiterte in der Hauptrunde gegen einen groß aufspielenden Jakob Kaltner von UTTV Graz. Herbert Sidak kämpfte sich trotz einer Niederlage gegen Jakob Kaltner in die Hauptrunde, wo er zunächst Florian Nickel schlug, ehe er an Sebastian Haberl scheiterte.

FKI-Sportchef Raimund Heigl schaffte es im 1850er-Bewerb mit zwei Siegen ebenfalls in den Hauptbewerb, wo er nicht vom Losglück verfolgt war und an Julian Primisser scheiterte. Im 1600er-Bewerb setzte er sich zunächst gegen Robert Gumpenberger (Indigo) durch, ehe er über Arnd Grill (Leoben) und Florian Nickel (Indigo) ins Finale einzog. Dort gab es die Entscheidung in der letzten Sekunde: Bei 2:2 und 9:9 im Finale hatte Hans Puhr (UTTV) das bessere Ende für sich.

FKI-Sportchef Raimund Heigl (links) wurde Zweiter im Bewrb bis 1600 Punkte – viel größer war aber die Freude über die Erfolge seiner Schützlinge in den Hauptbewerben

Vom Hobbyklub zu steirischen Meistertiteln!

Im Jahr 1976 wurde der TTC Feldkirchen gegründet. Lange Jahre war man einer von vielen Vereinen, die in den beiden untersten Ligen, 1. Klasse und Gebietsliga, unterwegs waren. Ab den 90er-Jahren war man auch immer wieder in der Unterliga. Doch Nachwuchsarbeit wurde nur so nebenbei gemacht, nicht konsequent und/oder zielgerichtet.

Im Jahr 2001 stand der ASV Puch Graz vor dem Aus, weil Frank Stronach mit Magna das frühere Puchwerk übernommen hatte und die Heimstätte des Sportvereins in der Puchstraße (Fußball, Tischtennis, Modellbau, Schach, Motorsport etc.) abreißen ließ. Um den Spielbetrieb nicht schließen zu müssen, ging die Tischtennissektion des ASV Puch eine Spielgemeinschaft mit dem TTC Feldkirchen ein. SFP, die Spielgemeinschaft Feldkirchen-Puch war geboren. Der ASV Puch war in den 50er- und 60er-Jahren einer der erfolgreichsten Tischtennisvereine Österreichs und auch 1988/89 noch einmal in der zweiten Bundesliga der Herren vertreten.

Während die Puch-Vereinschefs bis zu dem Ende 2001 der Meinung waren, solche Erfolge seien im Zuge der Kommerzialisierung des Sports nicht mehr möglich, hatte die nächste Generation eine andere Idee und setzten diese in Feldkirchen um: Mit gezielter Nachwuchsarbeit einfach einmal eine neue Zukunft aufbauen, egal wie weit sie führen sollte. Im Jahr 2008 waren plötzlich drei SFP-Spieler gleichzeitig in der österreichischen Nachwuchs-Superliga vertreten (Tobias Scherer, Lukas Lendl und Julian Stefanetti). 14 Jahre später steht einer davon an der Spitze des steirischen Tischtennis… ein Tischtennismärchen. Die Professionalisierung an der Vereinsspitze unter Obmann Harald Pracher seit 2008 mit gezielten Sponsoring- und Förderungsmaßnahmen, und eine Zunahme der Hobbyspieler, was zusätzliche Mitgliedsbeiträge bringt, haben den Aufstieg des Vereins eingeleitet. Die von der Gemeinde Feldkirchen errichtete neue Halle sorgte ab dem Jahr 2009 dann auch für großartige Rahmenbedingungen. Spukte 2008 das Wort Bundesliga nur irgendwo im Hinterkopf herum, wurde es 2014 Wirklichkeit. Und seither steigern sich die Protagonisten, angeführt von Leitwolf Tobias Scherer Jahr für Jahr, sodass wir heuer erstmals ohne Legionär spielen können. Nach der Rückkehr von Tobias Siwetz nach der Verletzung sollten wir uns auch von den Abstiegsrängen wieder entfernen.