Das Verletzungs- und Krankheitspech bleibt unserer Bundesligamannschaft treu, daher gab Oberligaspieler Hans Peter Kopp im Spiel gegen Salzburg sein Bundesligadebüt. Leider hatte der ÖTTV etwas dagegen, denn die Regeln für Ersatzspieler waren vor der Saison geändert worden und unsere sportliche Leitung so wie auch die Schiedsrichter haben das nicht mitbekommen. Also wurde es das heimliche Bundesligadebüt für Hans Peter Kopp, denn das Spiel wird strafverifiziert. Aber jene 30 Leute, die in der Halle waren, wissen: Das Debüt hat stattgefunden! 

Nach einem Tag des Katzenjammers können wir schon wieder darüber lachen! Nicht nur, dass wir in der 2. Bundesliga in sieben Runden jetzt schon sechs Mal einen der drei Stammspieler vorgeben mussten, was uns in diesen Spielen natürlich ziemlich chancenlos machte. Nein, um unsere Landesligamannschaft nach den Bundesliga-Einsätzen von Martin Brandstätter in Sierndorf und Stadlau nicht noch weiter zu schwächen, haben wir uns dazu entschieden, in der 6. Bundesligarunde Hans Peter Kopp aus unserer Oberliga-Mannschaft einzusetzen. Diese Mannschaft war in dieser Runde ohnehin spielfrei und HP konnte somit spät, aber doch, zu seinem Bundesligadebüt kommen. Aus sportlicher Sicht war zu erwarten, dass es ziemlich egal ist, wer spielt, denn ob ein Landesligaspieler vielleicht einen Satz gewinnt oder ein Oberligaspieler eben nicht, dass ein Ersatzspieler einen Sieg beitragen könnte, schien ziemlich unrealistisch.

Gleich das erste Spiel der Partie Feldkirchen – Salzburg II war die Partei von Hans Peter gegen die Italo-Argentinier (Doppelstaatsbürger) in den Reihen der Salzburger, Tomas Sanchi. Hans Peter war zwar nicht der dominierende Spieler, ganz im Gegenteil, aber er hatte bei 10:9 und dann noch zwei Mal im Nachspiel insgesamt drei Satzbälle im ersten Satz. Doch der Favorit befreite sich noch und siegte 14:12. Auch der zweite Satz blieb eng und HP verlor ihn ebenfalls im Nachspiel mit 10:12. Der dritte war dann etwas klarer: 5:11. Tobias Scherer stellte in der Folge mit einem 3:2-Kampfsieg gegen Kento Waltl auf 1:1. Simon Grünsteidl verabsäumte es gegen Florian Bichler die Führung für Feldkirchen herzustellen, er unterlag mit 2:3 – 9:11 im fünften Satz.

Hans Peter Kopp war gegen Tomas Sanchi zwei Sätze lang auf Augenhöhe

In der zweiten Serie unterlag zunächst Tobias gegen Tomas Sanchi, der in dieser Saison erst ein Match verloren hat, mit 1:3 und man konnte nun noch viel besser einschätzen, wie gut sich HP da zuvor eigentlich gehalten hatte. Ebendieser spielte jetzt gegen Florian Bichler. Nach hohem Rückstand kämpfte er sich noch in den ersten Satz zurück, verlor ihn aber letztlich mit 8:11. Satz zwei verlief mit 7:11 ähnlich, im dritten war dann nichts mehr drin und mit einem Vorhandschupf-Annahmefehler beendete Hans Peter Kopp seine Bundesliga-Karriere vorläufig. Denn Simon Grünsteidl verlor auch gegen Kento Waltl und gegen Tomas Sanchi 0:3, da half der zwischenzeitliche Sieg von Tobias Scherer gegen Florian Bichler (3:1) nichts mehr. Endstand 2:6.

„Es hat sehr viel Spaß gemacht! Die Jungs spielen so unglaublich schnell und sind auch so schnell auf den Beinen. Ich hatte eigentlich kein System, sondern habe nur irgendwie geschaut, den Ball wieder zurück auf die andere Seite zu bringen“, fasste Hans Peter sein Debüt zusammen. Es war auch deshalb ein außergewöhnlicher Tag, weil HP vor knapp zwei Jahren einen Herzinfarkt erlitten hatte. Er hatte viel Glück, wieder zurückzukommen ins Leben, speckte mehr als 20 Kilo ab und veränderte seine Ernährung. Nach erfolgreicher Reha gab er auch in der Unterliga an der Seite von Robert Temmer und Raimund Heigl sein Comeback im Tischtennis und auch dank seiner Leistungen stieg das Team überraschend wieder in die Oberliga auf. Für den langjährigen Landesligaspieler (in Kärnten und der Steiermark) war der Auftritt in der Bundesliga also auch ein emotionaler Höhepunkt, abseits von Punkten und Siegen.

Auch gegen Florian Bichler war HP Kopp nicht chancenlos

Ernüchterung am Abend

Doch bei der Eingabe des Spiels in das RC-System dann das böse Erwachen: Der Spieler Hans Peter Kopp scheint nicht im Feldkirchner Bundesligakader auf und lässt sich auch nicht hinzufügen. Bis zum Frühjahr 2022 war das noch möglich, da musste unser Team ja sogar 13 Runden lang abwechselnd Tobias Siwetz ersetzen und machte dies mit insgesamt sechs verschiedenen Spielern aus Landesliga, Oberliga, Unterliga und sogar Gebietsliga. Doch mit dem Saisonbeginn wurden die Regeln durch den ÖTTV adaptiert: Es darf zwar auch grundsätzlich jeder Spieler aus dem Verein nachrücken, man muss dies aber sieben Tage vor einem möglichen Einsatz beantragen. Eine aus unserer Sicht zweifelhafte Regel, denn Tobias Siwetz hat sich vor dem vorigen Bundesliga-Wochenende am Donnerstag verletzt, am Samstag und Sonntag folgten die Spiele. Dass da vielleicht nicht alle aus dem genannten Kader sofort Jubel schreien, um ein ganzes Wochenende in Wien zu verbringen (Samstag Abfahrt 11 Uhr, Spiel am Nachmittag, Übernachtung, Sonntag Spiel am Vormittag, Heimfahrt, Ankunft etwa gegen 16 Uhr) versteht sich von selbst, wenn man das nicht mehr grundsätzlich in seiner Planung hat.

Am Abend nach dem Match gegen Salzburg erfolgte dann also noch die Kontaktaufnahme mit der Bundesliga und gegen 22 Uhr dann die Antwort: Der Spieler HP Kopp scheint nicht im gültigen Spielerkader auf und das Spiel wird demnach statt mit 2:6 mit 0:6 strafverifiziert und FKI verliert damit auch den Punkt für das Antreten.

Hans Peter Kopp mit Familie: Gattin Edith und die Söhne Fabian und Matthias (rechts), der in dieser Saison in Feldkirchen wieder in der Meisterschaft angefangen hat

Dazu gab es auch noch die Warnung: Auch der für Sonntag eingeplante Julian Stefanetti darf nicht spielen. Da es gegen Mitternacht kaum Sinn gehabt hätte, Ersatz zu suchen, entschied sich der Verein dazu, am Sonntag gegen Innsbruck zu zweit anzutreten. Die Geschichte dazu ist dann relativ schnell erzählt: Simon Grünsteidl und Tobias Scherer setzten sich gegen Nachwuchsspieler David Pühringer durch – nicht ohne Probleme -, waren aber gegen den jungen Mexikaner Dario Arce und Paralympics-Medaillengewinner Krisztian Gardos, den älteren Bruder von Österreichs Nummer eins Robert Gardos, ohne nennenswerte Chance. Zwar waren mehrere Sätze von Tobi und Simon gegen Gardos knapp, am Ende siegte aber der Routinier, obwohl er sich wegen seiner Hüftprobleme schon sichtlich schwer tat, den Schritt in die weite Vorhand zu machen. Aber durch sein extrem gutes Service und die Rückhand-Dominanz war das auch kaum nötig.

In den nächsten Wochen wird Tobias Siwetz nach seiner Schulterverletzung wieder in das Training einsteigen, die steirischen Meisterschaften als Aufbau hernehmen und am Wochenende 19./20.11. auswärts gegen Flötzersteig und Wohnpark Alt Erlaa hoffentlich bereits wieder seine Leistung bringen, um uns aus dem Abstiegskampf wieder zu entfernen. Und wenn wir in der letzten Runde des Frühjahrs den Klassenerhalt fix haben, dann werden wir Hans Peter Kopp rechtzeitig fix nachnennen und er wird dann seinen offiziellen Einsatz bekommen, der dann auch für immer und ewig in den Tischtennis-Archiven zu finden sein wird.