Eine Woche der Hiobsbotschaften gab es für das Feldkirchner Bundesligateam: Tobias Scherer fiel wegen einer hartnäckigen Covid-Erkrankung aus und Tobias Siwetz renkte sich am Donnerstag die Schulter aus. Also musste kurzfristig Ersatz gesucht werden, denn eine Verschiebung der Spiele war nicht mehr möglich. Martin Brandstätter und Raimund Heigl kämpften an der Seite von Simon Grünsteidl nach Kräften, konnten aber zwei Niederlagen nicht abwenden.
Die Bundesligasaison hatte so gut für das neuformierte Team des TTC Feldkirchen begonnen, aus den ersten drei Runden gab es zwei Siege und auch in der dritten Partie war mehr als das 4:6 gegen Guntransdorf drinnen. Am Auswärtswochenende in Sierndorf und Stadlau war eigentlich ein weiterer Punktezuwachs eingeplant. Zunächst erwischte es Kapitän Tobias Scherer schon am Sonntag der Vorwoche mit Fieber, Halsweh und letztlich einem positiven Test auf Covid-19. Während der ganzen Woche wurden die Symptome nicht besser und auch am Freitag war er noch positiv und fühlte sich auch nach wie vor schlecht. Freitagvormittag dann die nächste Hiobsbotschaft: Tobias Siwetz, der fast die gesamte vorige Saison wegen einer Knöchelverletzung, die dann operiert werden musste, ausgefallen war, verletzte sich beim Aufwärmen zum Bouldern bei einem Klimmzug an der Schulter. „Ich habe mir die Schulter ausgekugelt und muss sie jetzt zumindest einmal ein paar Wochen ruhig stellen. Genaueres werde ich nach einem MRT-Termin am Montag wissen“, berichtete er.
Guter Rat war teuer, denn auf einen Antrag auf Verschiebung schon am Montag antwortete die Bundesliga nicht einmal. Danke dafür… Mit Martin Brandstätter aus der Landesligamannschaft stand schon ein Ersatz für Tobias Scherer parat, doch die Spieler auf den Plätzen 5 bis 12 der Vereinsrangliste weilen entweder auf Urlaub oder konnten so kurzfristig ihre Wochenend-Aktivitäten nicht zu Gunsten eines – eher aussichtslosen – Bundesliga-Wochenendes ändern. Also übernahm der sportliche Leiter des Vereins, Raimund Heigl, die Aufgabe anzutreten.
Am Samstag ging die Reise nach Sierndorf, fünf Kilometer nördlich von Stockerau. Ein Team, das seit mehr als einem Jahrzehnt auf die Dienste des ehemaligen, tschechischen Olympia-Teilnehmers Tomas Janci vertrauen kann. Mit Martin Kinslechner und dem aufstrebenden Nachwuchsspieler Johannes Maad steht ein sehr starkes Team zur Verfügung. Sierndorf ging durch ein relativ sicheres 3:1 im Martin-Duell für Kinslechner gegen Brandstätter in Führung, Janci hatte gegen Heigl natürlich kein Problem und siegte 3:0. Einziges Highlight für Raimi: Im zweiten Satz, den er „nur“ 8:11 verlor, servierte er ein Ass mit einem unretournierten Service in die weite Vorhand. Das Duell der beiden U23-Spieler sollte bereits die Vorentscheidung bringen: Simon führte mit 1:0 in den Sätzen und 10:7, konnte den Satz und den Sack aber nicht zumachen und sah sich wenig später einem 1:2-Satzrückstand gegenüber. Auch im vierten Satz hatte er seine Chancen, beging aber zu viele Eigenfehler und so konnte Johannes Maad das 3:1 fixieren.
Das Duell zwischen Tomas Janci und Martin Brandstätter entwickelte sich überraschenderweise zum besten Match des Tages und Martin konnte richtig groß aufspielen. Er gewann zwei Sätze und schaffte es also in den fünften Satz, wo er beim Wechsel sogar 5:3 führte! Es hieß auch noch 6:5, doch dann folgten leider drei Eigenfehler des extrem risikoreich spielenden Grazers. Am Ende holte sich Janci die Partie und stellte auf 4:0. Parallel dazu spielte Simon Grünsteidl groß auf und ließ Martin Kinslechner mit einem 3:0 nicht viele Chancen – der Ehrenpunkt. Denn danach hatte Raimund Heigl gegen Johannes Maad überhaupt keine Chance und Janci ließ gegen Grünsteidl ebenso nichts anbrennen. Endstand: 6:1 für die Gastgeber.
Harter Kampf am Sonntag unbelohnt
Trotz der Not-Mannschaft ging man mit deutlich größeren Hoffnungen in die Sonntagspartie bei den Naturfreunden Stadlau, die in einem Raum neben den riesigen Kletterwänden vor der Halle und Indoor spielen. Der starke Junior Maxime Diodonne, der tags zuvor gegen Gratwein 3:0 gespielt hatte, machte nämlich Platz für Eric Tang (einen früheren Kontrahenten unseres damaligen Nachwuchsspielers Thomas Novak), der erst seinen Platz in der 2. Liga finden muss. Auch dieses Duell begann nicht gut für Feldkirchen, denn Martin Brandstätter musste sich gegen Jair Zelmanovics mit 1:3 in den Sätzen geschlagen geben. Raimund Heigl spielte zunächst gegen Abwehrspieler Rainer Hirk, gegen den er sich am ehesten etwas ausgerechnet hatte. Doch zu viele Eigenfehler und starke Vorhand-Topspin-Attacken auf zu passives Spiel ließen auch hier keine Überraschung zu. Ganz anders startete Simon Grünsteidl ins Match, er dominierte Eric Tang vom Anfang bis zum Ende und siegte 3:0. Auch Martin konnte in der Folge gegen Rainer trotz einer schönen Partie keinen Satz gewinnen. Simon verkürzte jedoch mit seinem zweiten Sieg gegen Jair, in dem er es sich nach 2:0-Führung selbst etwas schwer gemacht hatte, aber dann mit 11:9 im fünften siegte, auf 2:3. Die größte Ernüchterung für Raimi und wohl auch die Vorentscheidung war das Spiel gegen Eric, denn er konnte seine Stärken am Block überhaupt nie ins Treffen führen, zu schnell war das Spiel des Austro-Chinesen – wieder 0:3. Doch die beiden jüngeren im Team kämpften zurück: Martin beendete die 8er-Partie gegen Eric zuerst und stellte auf 3:4, doch Simon konnte in einem sehenswerten Match gegen den an diesem Tag für uns unschlagbaren Abwehrkönig Rainer Hirk den Ausgleich nicht realisieren. Bei 3:5 versuchte Raimund noch einmal das Unmögliche und gegen Jair schaffte er zumindest ein Match das nicht peinlich war. Es gab tolle Ballwechsel, knappe Satzergebnisse, doch am Ende stand wieder eine 0:3-Niederlage und damit das Endergebnis von 6:3 für Stadlau.
Am nächsten Bundesliga-Wochenende zu Hause am 22./23. Oktober warten mit Innsbruck und Salzburg wieder zwei extrem schwere Gegner. Tobias Scherer wird nach menschlichem Ermessen wieder dabei sein, ob auch Tobias Siwetz schon wieder spielen kann, müssen wir abwarten. „Diese Verletzungen und Krankheiten sind natürlich sportlich doppelt und dreifach bitter, denn mit jedem Match, das die Ersatzspieler in der Bundesliga absolvieren, schwächen sie wiederum ihre eigentliche Mannschaft in Landes- oder Oberliga. Aber die Bundesliga ist einfach unser Aushängeschild und auch wenn es aussichtslos erscheint, müssen wir sie, so gut wie es halt nur irgendwie geht, aufstellen. Was uns an diesem Wochenende sehr positiv stimmt, ist die sehr starke Leistung von Simon, der gezeigt hat, dass er dem Team enorm helfen kann“, versuchte sich Raimund Heigl nach seinem schwachen spielerischen Auftritt in seiner Funktion als sportlicher Leiter schon wieder positiv in die Zukunft zu schauen.