Das 3:3 gegen Biesenfeld war das (vorläufig) letzte Heimspiel für uns in der 1. Bundesliga und auch das letzte für unsere langjährige Nummer eins, Gregor Zafostnik. In den sieben Jahren an der Spitze unseres Vereins gewann er fast 80 Prozent seiner Spiele. Und mit zwei Siegen gegen Biesenfeld zeigte er noch einmal, wozu er imstande ist.

Als der TTC Feldkirchen, damals noch als Spielgemeinschaft Feldkirchen-Puch (SFP), in der Saison 2014/15 den Aufstieg in die 2. Tischtennis-Bundesliga geschafft hatte, war sofort klar, dass eine starke Nummer eins notwendig sein wird, wenn man sich in dieser Liga halten möchte. Zahlreiche Spieler aus dem In- und Ausland boten sich sofort ungefragt bei unserem sportlichen Leiter an, doch dieser hatte schon einen Plan. Auf Vermittlung von Patrick Peitler kam der Slowene Gregor Zafostnik zum Probetraining nach Feldkirchen. Sportlich waren wir sofort davon überzeugt, dass er der Mann ist, der unser Team anführen kann. Und die geografische Nähe machte es uns leichter, den Deal zu fixieren, denn zuvor hatte Grega in England gespielt. Grega war deutlich günstiger als viele der anderen Spieler, die sich angeboten hatten und er lag am Ende vor ihnen in der Liga. Im ersten Jahr hielten wir uns noch mit Mühe in der zweiten Liga, im Laufe der Jahre ging es durch mehr Routine immer weiter nach oben, vor allem durch die stetige Steigerung unseres Eigenbauspielers Tobias Scherer.

Nach der Verpflichtung des Kärntners Tobias Siwetz 2019 waren wir plötzlich ganz oben angekommen: Unser Team gewann den Grunddurchgang der 2. Bundesliga in der Saison 2019/20 und ging als Zweiter über die Ziellinie – Aufstieg in die 1. Bundesliga – unteres Play-off. In der ersten Coronasaison, die weitgehend ohne Zuschauer abgehalten werden musste, hielt sich unser Team als Achter der zehn Teams mit vier Punkten Vorsprung auf den Neunten letztlich sicher in der Liga. In der zweiten Saison ging es von Anfang etwas schwieriger los und nach fünf Runden verletzte sich dann Tobias Siwetz am Knöchel. Anfangs war von sechs Wochen Pause die Rede, was keine Schwierigkeit gewesen wäre. Doch die Verletzung stellte sich als deutlich komplizierter heraus und im Jänner war dann klar, dass er operiert werden muss und damit für den Rest der Saison ausfallen würde. Ein Klassenerhalt schien damals bereits ziemlich unwahrscheinlich. Doch Gregor und Tobias Scherer kämpften verbissen und schafften zunächst den wichtigen Sieg im direkten Duell mit Flötzersteig und dann auch noch zwei Unentschieden gegen Mauthausen und jetzt gegen Biesenfeld. Da sich die Flötzersteiger im Frühjahr aber deutlich konsolidierten, steht eine Runde vor dem Ende fest, dass wir sie zwar punktemäßig noch einholen können, aber im Spielverhältnis dahinter bleiben werden.

Damit werden wir im nächsten Jahr also wieder in der zweiten Bundesliga aufschlagen. Dort ist wieder ein Junior der Altersklasse U23 notwendig und da Tobias Siwetz genau m ein Jahr zu alt ist, werden wir uns um einen Spieler dieser Altersklasse umschauen. „Mit Tobias Scherer, Tobias Siwetz und einem konkurrenzfähigen Nachwuchsspieler sehen wir uns in der Lage, uns nächstes Jahr in der zweiten Liga zu halten. Damit könnten wir unsere Vision, mit eigenen Spielern und Steirern in dieser Liga mitzuspielen, umsetzen“, umreißt Raimund Heigl, sportlicher Leiter des TTC Feldkirchen, die Gedanken. „Gregor Zafostnik hat für unseren Verein außergewöhnliches geleistet. Er hat in sieben Jahren kein einziges Spiel versäumt! Er hat inklusive der Partie gegen Biesenfeld 412 Einzel bestritten und 323 davon gewonnen, also rund 75 Prozent seiner Spiele. Vor allem in der Anfangszeit hat er uns fast im Alleingang in der Liga gehalten. Er ist nicht nur ein wahnsinnig verlässlicher und großartiger Spieler, sondern auch ein sehr angenehmer Zeitgenosse, der uns auch menschlich sehr ans Herz gewachsen ist“, bilanzierte FKI-Obmann Harald Pracher. Ein Korb mit steirischen Köstlichkeiten und eine Collage mit einigen Momenten aus den sieben Jahren mit den Mannschaftskollegen Tobias Scherer, Helmut Schwarz, Alexander Nöst, Martin Brandstätter und Tobias Siwetz gab die FKI-Führung Grega als Dank mit auf den Weg. „Unsere Wege werden sich nicht gänzlich trennen. Bei unserem Sommerfest wird Grega mit Familie dabei sein und wir werden ihm auch bei der Suche nach einem neuen Verein helfen“, sind sich Pracher und Heigl einig.

Noch kurz zum Match gegen Biesenfeld: Sofort nach der Verabschiedung musste Grega gegen Luka Mihailovic an die Platte, gegen den er noch nie gewonnen hatte. Diesmal war das anders und nach einer Aufholjagd im ersten Satz wurde es immer klarer und am Ende ein klarer 3:0-Erfolg. Ersatzmann Martin Brandstätter unterlag danach gegen Biesenfeld-Topmann Christian Wolf. Tobias Scherer schaffte ein relativ klares 3:0 gegen Michael Binder – 2:1. Das Doppel ging für Greg und Tobi leider mit 1:3 verloren. Danach zeigte Grega aber auch gegen Christian Wolf noch einmal, was er in all den Jahren immer gezeigt hatte: Tollen Kampfgeist und am Ende sollte es zu einem knappen 3:2-Erfolg reichen. Damit war das Unentschieden sicher. Martin wehrte sich im Abschlussmatch gegen Luka zwar nach Kräften, konnte die Niederlage aber nicht abwenden. Am Ende also noch einmal ein 3:3 zu Hause. „Die Verletzung von Tobi Siwetz und die Corona-bedingten Spiele ohne Zuschauer haben uns einen besseren Saisonverlauf verwehrt. Ansonsten wäre viel mehr möglich gewesen, weil sowohl Grega als auch ich einfach besser spielen, wenn unsere Leute mit dabei sind. Was wir heute auch noch einmal gezeigt haben“, meinte FKI-Kapitän Tobias Scherer abschließend.

Obmann Harald Pracher überreichte Gregor Zafostnik einen Geschenkskorb mit steirischen Spezialitäten