Gegen das stärker als wir eingeschätzte Team aus Mauthausen schaffte der TTC Feldkirchen bei Graz im allerersten Heimspiel der 1. Bundesliga ein 3:3. Das Match war ein Auf und Ab, das nichts für schwache Nerven war. 

Vor etwas mehr als 30 Zuschauern, die die strengen Covid-19-Auflagen des Vereins mustergültig befolgten, fand das erste Heimspiel der 1. Bundesliga (unteres Play-off) in der Vereinsgeschichte des TTC Feldkirchen bei Graz gegen Mauthausen statt. Der Gegner war eigentlich höher einzuschätzen als unser Team, verzichtete aber auf den ehemaligen Nationalspieler Bernhard Kinz-Presslmayer – statt ihm spielte Martin Schaumberger, der aber auch alle Nachwuchsnationalkader durchlaufen war. „Wir haben vier Spieler und wechseln uns immer ab“, erläuterte Mauthausen-Spieler Simon Oberfichtner. Nummer eins an diesem Tag war Martin Leonhartsberger.

Feldkirchen konnte in der gewohnten Besetzung (Gregor Zafostnik, Tobias Scherer, Tobias Siwetz) antreten, was aber extrem an der Kippe stand. Am Freitag um 15 Uhr wurde eine neue Verordnung der slowenischen Regierung schlagend, die besagt, dass private Reisen zwischen den slowenischen Regionen untersagt sind. „Ich glaube, ich darf nicht ausreisen“, sagte daher unsere Nummer eins, Gregor Zafostnik, im Telefongespräch mit FKI-Sportdirektor Raimund Heigl am Freitagnachmittag. Nach mehreren Telefonaten war aber klar, die Aus- und Wiedereinreise zwischen Slowenien und Österreich ist nach wie vor möglich.

Also konnte Gregor antreten und bezwang gleich im ersten Match Martin Schaumberger ganz klar mit 3:0, lediglich der letzte Satz war umkämpft – 1:0 für Feldkirchen. Daran anschließend versuchte Feldkirchen-Kapitän Tobias Scherer gegen Mauthausens Topspieler Martin Leonhartsberger zu bestehen. Es war ein tolles Match von beiden Spielern mit dem besseren Ende für den konstanteren, nämlich Leonhartsberger. Beide Spieler konnten das Publikum mit einigen Zauberpunkten begeistern und zum Staunen bringen. Spielstand 1:1.

Weiter ging es mit dem Duell der beiden Nummer-drei-Spieler – laut Aufstellung, das steht jedem Team völlig frei – Tobias Siwetz und Simon Oberfichtner. Die ersten beiden Sätze waren hart umkämpft, es stand jeweils 9:9. Einmal mit zwei Netzbällen, einmal mit normalen Punkte sicherte sich Oberfichtner den Sieg, um dann in Satz drei mit mehr Selbstvertrauen klar zu gewinnen. Da war mehr drin, dennoch, 1:2. Es folgte das Doppel, in denen die Nummer-drei-Spieler eingesetzt werden müssen. Beide Teams entschieden sich für die Nummer eins als Partner, also Zafostnik/Siwetz gegen Leonhartsberger/Oberfichtner. Unser Duo hatte im ersten Saisonspiel in Klagenfurt einen 0:2-Rückstand noch in einen 3:2-Sieg verwandelt, was letztendlich zu unserem ersten Unentschieden in der 1. Bundesliga führte. Diesmal war es leider umgekehrt, Gregor und Tobias gingen rasch mit 2:0 in Führung, doch Martin und Simon fanden immer besser in die Partie, verstanden es immer besser unser Duo unter Druck zu setzen. Am Ende hieß es leider 2:3 aus Feldkirchner Sicht und es stand insgesamt schon 1:3.

Tobias Siwetz war sowohl in seinem Einzel als auch im Doppel auf Augenhöhe, es sollte an diesem Tag aber nicht sein

Es folgte das Spitzenspiel Gregor Zafostnik gegen Martin Leonhartsberger. Und es hielt, was man sich davon versprechen konnte. Beide Spieler konnten bei ihrem eigenen Service extrem dominant agieren und hatten Probleme in der Serviceannahme. Dennoch entwickelten sich immer wieder sehenswerte Ballwechsel, die Besucher, Spieler und Betreuer begeisterten. Ein fünfter Satz musste auch dieses Duell entscheiden und diesmal war das bessere Ende – hauchdünn, auf Feldkirchner Seite: Gregor setzte sich mit 11:9 durch – Anschlusspunkt zum 2:3.

Es lag nun an unserem Kapitän Tobias Scherer, möglicherweise doch noch das Remis zu sichern. Er und Martin Schaumberger kennen sich schon seit fast 15 Jahren, obwohl sie beide noch so jung sind. Aber die beiden waren langjährige Teamkollegen in den österreichischen Nachwuchskadern und absolvierten neben vielen Trainingslagern auch zahlreiche Matches gegeneinander. Das XTTV-System weist 14 Partien seit 2007 gegeneinander aus, mit einer Bilanz von 4:10 aus Tobis Sicht. Seinen letzten Sieg gegen Martin feierte er 2012 (!) in der Nachwuchs-Superliga, seither war Martin sechs Mal in Folge erfolgreich. Das letzte Duell ist aber auch schon fünf Jahre her. Doch an diesem Nachmittag fand Tobias gut ins Spiel, während Martin immer wieder mit Eigenfehlern haderte. Je länger die Partie dauerte, desto mutiger spielte Tobias und setzte sich am Ende überraschend klar mit 3:0 durch. Er stellte im Head-to-Head also auf 5:10, was aber viel wichtiger ist, war das 3:3 und damit der zweite Punkt im zweiten Match in der ersten Bundesliga. Schon am Sonntag um 10 Uhr geht es gegen Ebensee zu Hause in Feldkirchen in die dritte Runde.